
Ursachen für Verstopfung: Warum der Darm streikt
Bei einer Verstopfung bewegt sich der Darm nur sehr langsam, sodass der Stuhl nur in kleinen Mengen ausgeschieden werden kann. Oftmals fällt den Betroffenen der Toilettengang schwer, da der Stuhl eine harte und feste Konsistenz hat. Manchmal hat dieser unangenehme „Stau im Darm” harmlose Ursachen: etwa mangelhafte Bewegung, eine lange Reise oder eine Narkose. Normalerweise klingt diese Art der „akuten Verstopfung” nach wenigen Tagen von selbst ab.
Anders verhält es sich bei chronischen Verstopfungen, die laut medizinischer Definition über mindestens drei Monate bestehen. Diesen andauernden Darmbewegungsstörungen liegen meist aufgrund einer chronischen Erkrankung vor. Ursächlich sind beispielsweise Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktionen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Teilweise hemmen auch bestimmte Medikamente (Betablocker, Schmerz- oder Schlafmittel, Antidepressiva, Eisenpräparate oder immunsupprimierende Arzneimittel) die Eigenbewegungen des Darms. Eine chronische Verstopfung ist alles andere als ungefährlich, da sie schwerwiegende Komplikationen verursachen kann. Bleibt die Obstipation länger unbehandelt, können Hämorrhoiden oder Analfissuren entstehen, schlimmstenfalls kommt es zu einer vollständigen Darmlähmung (Darmverschluss). Bei einer dauerhaften Verstopfung ist folglich eine zeitnahe ärztliche Anamnese anzuraten, um zielgerichtete Therapien in die Wege zu leiten.
Obstipation behandeln mit Ballaststoffen und Flüssigkeitszufuhr
Welche Therapie bei Obstipation angebracht ist, richtet sich nach deren Ursache. Sofern keine organische Ursache dahintersteckt, können Betroffene eine hartnäckige Verstopfung bereits mit ausreichend Bewegung und einer Ernährungsumstellung behandeln. Es wird empfohlen, bei einem trägen Darm täglich mindestens 35 bis 50 Gramm Ballaststoffe zu essen. Neben Vollkornprodukten sollten Gemüse, Obst sowie Samen und Nüsse ein fester Bestandteil des Speiseplans sein. Damit sich der Darm schonend an die “Mehrbelastung” gewöhnt, sollte die Umstellung allerdings schrittweise erfolgen. Laut carima.com sollten Patienten parallel auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Da die Ballaststoffe wasserunlöslich sind und folglich im Darm aufquellen, sollte zusätzlich mindestens ein halber Liter Flüssigkeit getrunken werden.
Um die empfohlene Menge an Ballaststoffen zu erreichen, lassen sich zudem spezielle Ballaststoffpräparate anwenden. Dazu gehören in erster Linie Weizenkleie, aber auch Flohsamenschalen, die als natürliche Quellmittel gelten und den Darm wieder in Bewegung bringen.
Physikalische Therapien bei Verstopfung
Eine ausgeprägte Darmträgheit lässt sich ebenfalls mit physikalischen Therapien behandeln. Ein Knieguss, aber auch ein kaltes Fuß- oder Halbbad kann die Darmbewegung ankurbeln. Idealerweise können Betroffene mehrmals täglich Sitz- oder Fußbäder für eine Dauer von 20 bis 30 Minuten ausführen. Eine ebenfalls wirksame Alternative bei Obstipation ist eine Darmspülung mit klarem Wasser. Mithilfe eines Klistiers oder Irrigators lässt sich der Darm gezielt und rasch ohne weitere medikamentöse Behandlungen entleeren.
Abführmittel gegen Verstopfungen einsetzen: Was es zu beachten gilt
Auch Abführmittel hilft bei der Behandlung einer Verstopfung (Quelle). Viele Patienten greifen hierbei zunächst zu frei verkäuflichen Abführmitteln wie beispielsweise Macrogol. Hierbei handelt es sich um ein synthetisch hergestelltes Pulver, das den Flüssigkeitsgehalt im Darm erhöht und somit den Stuhlgang aufweicht. Da Macrogol-Präparate dem Körper kein Wasser entziehen, werden sie gerne zur Darmreinigung eingesetzt. Allerdings setzt die abführende Wirkungsweise, anders als bei rein physikalischen Methoden, nicht unmittelbar, sondern nach ein bis zwei Tagen ein.
Weiterhin kommen als Behandlungsmöglichkeit stimulierende Abführmittel in Betracht, die bewegungsfördernd wirken und den Stuhl schneller aus dem Darm abtransportieren. Solche Abführmittel werden als Zäpfchen oder Dragees verabreicht, wobei sie nicht gänzlich nebenwirkungsfrei sind. Manche Patienten reagieren allerdings mit Bauchkrämpfen auf Abführmittel mit Sorbitol oder Lactitol, sodass diese bei längerer Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden sollten.
Verstopfung bei Kindern und Senioren behandeln
Einige Personengruppen sind anfälliger dafür, eine Verstopfung zu entwickeln. Babys und Säuglinge etwa reagieren häufig mit einem trägen Darm, wenn sie ihre erste Beikost erhalten. Abhilfe schaffen hierbei vorsichtige Bauchmassagen, die im Uhrzeigersinn erfolgen. Auch pürierte Äpfel oder Birnen anstelle von Karotten im Babybrei können die Darmbewegung ankurbeln. Jedoch sollten alle anderen „Selbstbehandlungen” unterbleiben bzw. ausschließlich in Abstimmung mit dem behandelnden Kinderarzt erfolgen. Selbiges gilt dann, wenn die Verstopfung durch Verletzungen in der Analregion auftritt. In diesen Fällen verschreibt der Kinderarzt wahlweise betäubende Cremes, verordnet einen kleinen Einlauf oder ordnet Medikamente an.
Auch Senioren, die 60 Jahre oder älter sind, leiden laut Statistiken öfter an einem trägen Darm. Schätzungsweise 20 bis 30 Prozent der älteren Menschen weist durch Bewegungs- oder Flüssigkeitsmangel einen verlangsamten Stoffwechsel auf. Bei Pflegenden, die dement oder dauerhaft bettlägerig sind, ist das Risiko für Obstipation ebenfalls erhöht. In diesen Fällen sollte ein Stuhlprotokoll geführt und Abführmittel in verträglichem Maße eingesetzt werden.