Trends beim Bauen: Ökologie und Intelligenz

Trends beim Bauen: Ökologie und Intelligenz

Beim Hausbau geht es immer darum, die eigenen Vorstellungen von einem individuellen Zuhause zu verwirklichen. Maßgeblich dafür sind aber nicht mehr nur persönlicher Geschmack und Vorlieben, sondern auch Trends von gesellschaftlicher Bedeutung – etwa Nachhaltigkeit und intelligente Häuser. 

Trendthemen nachhaltiger Bau und intelligentes Wohnen

Wie das Haus der Zukunft aussieht? Darüber kann natürlich nur spekuliert werden. Wobei es schon einige Zukunftsvisionen gibt, die das Wohnen im Jahr 2040 nachvollziehen lassen. Heute gibt es bereits gewisse Wohn- und Bautrends, die sich durchzusetzen scheinen, aber welche mit den Jahren wohl noch Veränderungen unterliegen werden. Die Trendentwicklungen richten sich immer auch ein stückweit nach den Bedürfnissen der Verbraucher. Die repräsentative Forsa-Umfrage „DFH Trendbarometer Nachhaltigkeit 2016“ hat ergeben, dass zunehmend ein besonders hoher Wert auf eine nachhaltige Bauweise gelegt wird. Wichtig sind dabei vor allem niedrige Energiekosten, die Verwendung ökologischer Baustoffe, eine gesundheitsfördernde Bauweise oder die Anpassungsfähigkeit des Gebäudes an verschiedene Lebenssituationen.

Der Trend nachhaltiges Wohnen umfasst durchaus auch das Thema intelligentes Wohnen und nachhaltige – im Sinne von effiziente – Technik. Wer den Nachhaltigkeitsgedanken konsequent umsetzen möchte, achtet neben der Erfüllung der baulichen Anforderungen auch bei der Finanzierung auf die richtigen Partner. In der Finanzwelt ist es inzwischen ebenfalls immer häufiger die gängige Praxis, die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmen in die Geschäftspolitik aufzunehmen. Tatsächlich ist mit den sogenannten Öko- oder Ethikbanken ein richtiggehender neuer Geschäftszweig innerhalb der Finanzbranche entstanden – was eben auch dem Nachhaltigkeitsbewusstsein der Verbraucher geschuldet ist.

Nachhaltigkeit am Bau steht aber genauso gut für eine Wohnumgebung, die auch im hohen Alter noch ohne Einschränkungen genutzt werden kann. Barrierefreies Wohnen bedeutet nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände die Möglichkeit, die individuelle Freiheit zu bewahren – für viele Menschen ein wichtiger Aspekt, der vielleicht erst in der Zukunft akut wird, aber beispielsweise schon bei der Planung von Neubauten Berücksichtigung finden kann.

Bio-Haus: Nachhaltige und schadstoffarme Ausrichtung

Ein so genanntes Bio-Haus besteht hauptsächlich aus natürlichen Materialien – meist aus Holz. Und auch die Isolierung der Immobilie besteht aus Naturerzeugnissen. Dies sorgt unter anderem für ein natürliches Raumklima, welches zudem mit Zimmerpflanzen, die je nach Jahreszeit eine entsprechende Pflege benötigen, unterstützt wird. Feuchtigkeit wird durch den Einsatz von natürlichen Materialien aus der Luft aufgenommen und bei Trockenheit an die Raumluft abgegeben. Dank der ausreichenden Luftzirkulation wird die Schimmelbildung verhindert. Neben der Luftfeuchtigkeit werden zugleich auch Temperaturschwankungen ausgeglichen, mit dem positiven Nebeneffekt, für eine bessere Energieeffizienz des Hauses zu sorgen.
Auch die Innenausstattung besteht hauptsächlich aus schadstoffarmen und ökologischen Materialien. Dies unterstützt das Raumklima zusätzlich und macht es gesund und allergikerfreundlich. Mittlerweile gibt es einige Gütesiegel, wie das Goldene M, die für die Schadstofffreiheit von Möbeln stehen, Emissionslabel an Couch und Co. geben Informationen über deren Schadstoffprüfung.

Plusenergiehaus: Mehr Energie durch natürliche Quellen

Einige Bio-Häuser werden auch als Plusenergiehaus oder Effizienzhaus geplant. Diese Bauweise sorgt für einen zusätzlichen Rückgang des Energieverbrauchs. Ziel des Plusenergiehauses ist es, mehr Energie zu erzeugen, als verbraucht wird. Im Idealfall bedeutet das die Unabhängigkeit von den Stromlieferanten – und damit auch von steigenden Kosten der unterschiedlichen Energiepreisen. 

Doch wo kommt die notwendige Energie her? Die für das Haus benötigte Wärme kommt zum Beispiel aus der Erde und der Strom wird mithilfe von Solarzellen produziert. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt dafür, dass insgesamt mehr Energie erzeugt wird, als die Bewohner zum Heizen, für die Nutzung von Elektrogeräten, oder die Bereitstellung von Warmwasser benötigen.  Mit einem Plusenergiehaus kann etwa ein Plus an Solarstrom von 1.500 bis 3.000 Kilowattstunde erzielt werden.

Maßnahmen für mehr Sicherheit und Wohnkomfort

Sicherheit und Wohnkomfort sind zwei Punkte, die immer wichtiger für das Leben im eigenen Zuhause werden. Nicht ohne Grund gibt es mittlerweile Fenster, die den Luftaustausch in den Innenräumen managen oder Trockenbauplatten, die für eine bessere Akustik sowie die Luftreinigung sorgen. Zudem verfügen einige Türen nicht nur über eine effiziente Wärmedämmung und unterstützen somit eine nachhaltige Nutzung der Wärmeenergie, ihre Aufmachung bietet gleichzeitig effizienten Einbruchsschutz.

Zum Schutz vor Einbrechern und für mehr Sicherheit im Haus wird zunehmend auch intelligente Haustechnik eingesetzt. Fenster-Sensoren, Kameras und Bewegungsmelder, alle diese Dinge sind mittlerweile mit mobilen Endgeräten zu verbinden. Lichter und Heizung können so an- und ausgeschaltet werden, die Kameras machen Aufzeichnungen vom Einbruch und senden diese an das Smartphone.

Aus der Ferne kann der Hausbesitzer den Einbrecher über das Smartphone und einen vernetzten Lautsprecher im Haus ansprechen. Aber nicht nur Kameras können für mehr Sicherheit sorgen. Sensoren an den Fenstern registrieren, wenn das Fenster geöffnet wird, oder Luftgütemesser messen den Kohlestoffdioxidgehalt in der Luft. Eine Erhöhung des Gehalts bedeutet, dass sich Menschen im Raum befinden.

Die Polizei bewertet die intelligente Einbruchsicherung jedoch noch skeptisch. Denn es besteht immer noch die Möglichkeit, die Technik zu hacken. Wobei gleichzeitig nicht jeder Kriminelle über Mittel und Wege verfügt, einen Hackangriff auf das System zu verüben.

Zudem kann im Rahmen des Smart-Home mit Hilfe der Technik der Wohnkomfort gesteigert werden. Die einzelnen Haushaltsgeräte sowie die Beleuchtung oder die Heizungsanlage sind untereinander vernetzbar und zentral über Tablet, Smartphone oder eine Fernbedienung zu steuern. Dies erleichtert nicht nur die Bedienung der Haustechnik, sondern ist zudem energieeffizient. Denn einige Geräte, wie intelligente Heizsysteme, haben eine Zeitsteuerungsuhr und schalten sich unter anderem von alleine ab, wenn ein zu hoher Wärmeverlust – zum Beispiel durch das Öffnen des Fensters – entsteht.

Trend „Barrierefreies Wohnen“

Das Thema intelligente Haussteuerung ist auch im Hinblick auf den demographischen Wandel ein Trend, der sich mit Sicherheit durchsetzen und immer mehr Anwendungsmöglichkeiten bieten wird. Nicht zuletzt gibt es mittlerweile unter anderem intelligente Rollstühle, die sich in der Entwicklung befinden und den Fahrer – ohne dass er etwas tun muss – durch die Straßen leiten. Auch ein Modell, das dem Fahrer per Gedankenkraft den richtigen Weg weist, ist in der Entwicklung.

Fakt ist, dass die Menschen immer älter werden und somit vor allem im Alter, wenn das Sehen oder das Hören sowie die eigene Mobilität nachlassen, ein hoher Wohnkomfort von Vorteil ist. So werden mittlerweile einige städtische Bauprojekte barrierefrei ausgerichtet. Barrierefreiheit ist jedoch auch im privaten Umfeld möglich. Doch was bedeutet eigentlich barrierefrei?

Barrierefreie Gestaltung bedeutet, dass Haus oder Wohnung für Menschen mit einer Behinderung ohne Schwierigkeiten zugänglich sind. Die Anforderungen an barrierefreie Wohnungen sind in der DIN 18040-2 festgelegt. Sie dient als Orientierungshilfe. Unter anderem gibt die Richtlinie für eine barrierefreie Wohnplanung vor, dass vor und hinter jeder Tür eine Fläche von 1,50 mal 1,50 Metern einzuplanen ist. Zudem sollte die Türbreite etwa 90 Zentimeter Durchgansmaß haben und die Flure sollten 1,20 Meter breit sein. So gibt es ausreichend Bewegungsfläche für einen Rollstuhl. Barrierefreies Wohnen geht außerdem zunehmend Hand in Hand mit Maßnahmen zum altersgerechten Wohnen. Dabei werden beispielsweise Anknüpfungspunkte an das Smart Home genutzt, um etwa in medizinischen Notfällen schneller handeln zu können. Unter dem Begriff des Ambient Assisted Living werden darüber hinaus diverse Möglichkeiten zusammengefasst, die älteren Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen können – von der Prävention altersbedingter Gebrechen bis hin zur Erleichterung sozialer Kontakte.

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