Toxisches Schocksyndrom: Was steckt hinter der Tamponkrankheit?

Toxisches Schocksyndrom: Was steckt hinter der Tamponkrankheit?

Es ist sehr selten, aber dann lebensgefährlich: Das so genannte toxische Schocksyndrom entsteht durch eine überschießende Reaktion auf Staphylococcus aureus oder Streptokokken – diese Bakterienarten produzieren einen giftigen Stoff, ein Toxin, das sehr viele Abwehrzellen
gleichzeitig aktiviert.

Mehrere Tampons neben verpackten Binden© iStock
Oft ist der Tampon Ursache für das toxische Schocksyndrom.

Die Abwehr wird aktiviert

Normalerweise reagiert nur eine kleine Anzahl von ihnen, wenn „Feinde“ in den Körper eindringen. Denn für jedes Bakterium sind nur ganz bestimmte Abwehrzellen zuständig. Alle auf einmal werden höchst selten mobilisiert. Beim toxischen Schocksyndrom aber passiert genau das. 

Denn das Gift der auslösenden Bakterien sorgt für ungesunden Aufruhr im Immunsystem. Und diese Masse an aktivierten Abwehrzellen verursacht dann im Körper ziemlich schnell eine Entzündung. Das kann viele lebenswichtige Organe wie Herz, Leber oder Lunge in Mitleidenschaft ziehen.

Der Tampon hat Schuld

Oft wird das Syndrom auch Tamponkrankheit genannt, denn bei jeder zweiten betroffenen Frau ist er der Schuldige. Wenn er zu lange in der Scheide bleibt, siedeln sich die Bakterien auf ihm an, was das toxische Syndrom auslösen kann. Das häufte sich vor allem in den USA, da dort ein bestimmter Stoff für besonders saugfähige Tampons verwendet wird, damit sie nicht so oft gewechselt werden müssen – dieser Stoff ist bei uns nicht zugelassen. 

Wenn der Tampon allerdings mit dem Finger eingeführt wird, können die Bakterien über die Hand in die Scheide gelangen. Zur Vorbeugung sollte man Tampons alle vier Stunden wechseln, nachts eine Binde nehmen. Hautverletzungen, Verbrennungen, Insektenstiche oder chirurgische Wunden können das Syndrom ebenfalls auslösen. 

Es kann tödlich enden 

Und das sind die Symptome: hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Benommenheit, Blutdruckabfall, allgemeine Röte wie bei Sonnenbrand. Die Bakterien lassen sich sehr gut mit einem Antibiotikum behandeln – vorausgesetzt, die Infektion wird überhaupt erkannt. Falls sie unbehandelt bleibt, endet sie tödlich, der ganze Körper wird vergiftet.

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