
Gartenplanung ist immer eine individuelle Angelegenheit. Generell lässt sich sagen: Jede Gartengröße und -form hat ihre eigenen Herausforderungen, profitiert von anderen Tricks bei der Gestaltung. Wie haben schon sehr kleine Gärten, kleine bis mittlere rechteckige Gärten wie den typischen Reihenhausgarten und Vorgärten beleuchtet. Kann man um das Wohngebäude zumindest an einer Seite herumgehen – so wie bei typischen, kleinen bis mittleren Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften – helfen wiederum die folgenden 12 Tipps bei der Gartengestaltung.
1. Richten Sie Ihren Garten nach der Sonne aus
Der Vorteil eines freistehenden Hauses sind vielfältige Möglichkeiten bei der Anordnung der Gartenelemente, auch bei einem kleinen Garten. Möchten Sie auf dem Sitzplatz lieber Morgensonne oder Abendrot genießen?
Fragen Sie sich: Was möchte ich in meinem Garten tun, welche Elemente wünsche ich mir und wo sollten sich diese am besten befinden? Bevor es an die Planung und ans Bauen geht, stellen Sie also die Lage des Gartens zur Himmelsrichtung fest.
Manche Pflanzen brauchen Licht, andere Schatten. Tomaten, Zucchini und Kräuter wachsen und schmecken besser, wenn das Gemüsebeet in der Sonne liegt. Für spielende Kinder – und somit den Sandkasten – ist dagegen pralle Mittagssonne nicht das Wahre. Auch bei der Pflanzung eines Baumes sollten Sie vorher genau bedenken, wann wohin der Schatten fällt.
2. Denken Sie an die Infrastruktur Ihres Gartens
Welche Verbindungen und Wege machen Sinn? Gibt es einen oder mehrere Ausgänge?
Auch möchte man beim Entspannen auf der Terrasse manches nicht im Blick haben. Lagern Sie deshalb Gartenwerkzeug, Dünger, Töpfe und andere Garten-Utensilien in einem Gartenhaus. Auch der Rasenmäher braucht eine trockene Abstellmöglichkeit, ebenso die Gartenmöbel im Winter. Wenn möglich, planen Sie großzügig und denken Sie auch an Platz für Fahrräder, Feuerholz oder Camping-Ausrüstung.
Generell lässt sich sagen: Je mehr bauliche Elemente involviert sind und je höherwertiger das Material ist, desto teurer kommt der Garten. Aber auch bei niedrigem Budget lassen sich mit geschickter Linienführung, guter Pflanzenauswahl und einfachen Materialien passable Ergebnisse erzielen.
3. Denken Sie in Gartenräumen
Bedürfnisse und Geschmäcker sind verschieden und spiegeln sich in einer guten Gartengestaltung wieder. Man kann beispielsweise mittelgroße Gärten in mehr oder weniger stark voneinander getrennte Räume unterteilen, jeder mit einer anderen Nutzung oder in einem anderen Stil. Bei einem freistehenden Einfamilienhaus ergibt sich eine Aufteilung in solche „Räume“ fast von selbst – auf jeder der vier Seiten des Hauses liegt ein anderer Außenraum, jeder kann mehr oder weniger stark durch die Nutzung oder durch das Design betont werden und unterschiedlich aussehen!
4. Verbinden Sie Haus und Garten durch die Gestaltung
Bei einem kleinen bis mittleren Garten ist eine Verbindung zwischen Haus und Freiraum besonders wichtig. Denn sind Wohngebäude und Garten aus einem Guss, wirkt das Grundstück insgesamt größer.
Eine klare, moderne Linienführung und ähnliche Farben verbinden etwa in diesem Beispiel Haus und Terrassenbereich im Garten.
In diesem Gartenprojekt von Christian Meyer aus Berlin spiegelt sich der Landhausstil der Klinkerfassade und der himmelblauen Fensterläden in der üppigen, informellen Bepflanzung mit Frühjahrsblühern.
5. Ziehen Sie die Terrasse über die Hausecke hinaus
Vorbei sind die Zeiten, in denen Terrassen eher klein gehalten wurden. Für einen Tisch mit Stühlen sollte man heutzutage mindestens drei auf drei Meter einplanen, im Zweifelsfall lieber mehr – so wie bei dieser großzügigen Holzterrasse, die einen Hausgarten in Mindelheim, geplant von den Landschaftsarchitekten Droll & Lauenstein, ziert.
Ist die Terrasse so groß wie bei diesem Wohnhaus in Frechen, lassen sich neben dem obligatorischen Sitzplatz auch Liegen, Kinderplanschbecken, Wäscheständer oder Grill aufstellen.
6. Führen Sie einen Weg ums Haus herum
Ein freistehendes Haus kann und will man umschreiten. Denken Sie also an die passende Wegeführung. Gibt es wie hier einen befestigten und überdachten Weg um das Haus, bleibt man trocken, bei jedem Wind und Wetter. Großer Pluspunkt: Ein solch überdachter Weg trägt dazu bei, dass weniger Schmutz ins Haus getragen wird.
Nicht überdacht, aber trotzdem praktisch ist dieser Weg, den meine Firma AO Gartengestaltung angelegt hat. Auch bei Schnee, Regen und Frühjahrsmatsch bleiben die Füße auf diesem Weg trocken.
7. Lassen Sie das Auge wandern
Setzen Sie mehrere Blickfänge, damit das Auge durch den Garten wandert und mit den spannenden Details beschäftigt ist, anstatt die engen Grenzen zu bemerken.
Als Blickfang kommen bauliche Elemente wie Pergola, Gartenhaus, Säulen, Skulpturen oder ein weiterer Sitzplatz in Frage; aber auch mobile Gegenstände wie zum Beispiel Pflanzkübel.
Das Setzen eines Blickfangs durch Pflanzen ist eine Wissenschaft für sich – bei guter Gartengestaltung wechseln sich die Highlights im Jahreszeitenlauf ab.
Zierlauch und Goldregen setzen in diesem Landhausgarten von Eggergärten einen spannenden Farbkontrast im Frühsommer. Auch die Sitzmöglichkeiten sind Hingucker.
8. Setzen Sie Gestaltungsschwerpunkte
Denken Sie an das Zusammenspiel zwischen offener und gestalteter Fläche, höheren Pflanzen und Rasen, Leere und Fülle. Entscheiden Sie sich für einige Bereiche, die etwas mehr Aufmerksamkeit erfordern und andere, bei denen es entspannter zugeht. Das heißt auch: Planen Sie zumindest einen Gartenteil so, dass er weniger Pflege braucht.
Oft liegen die durchdesignten Bereiche an der Terrasse, also dort, wo man sich am meisten aufhält und sogar in den Wintermonaten von drinnen hinsieht. Hier hat Eickhoff Gärten unter anderem mit Gabionen gearbeitet.
Der Klassiker ist eine formale Terrassengestaltung oder ein aufwändiges Staudenbeet mit Blütenfolge am Sitzplatz und eine unkomplizierte Strauchpflanzung im hinteren Gartenteil.
Hier ein Gartenbeispiel aus Krefeld, von Freiraumplus Landschaftsarchitekten.
9. Planen Sie einen zweiten Sitzplatz ein
Wenn Sie es sich von Raum und Budget her leisten können, planen Sie einen zweiten Sitzplatz im Garten ein. Dies macht einen Perspektivwechsel möglich und lässt Sie Garten und Haus aus einem anderen Winkel betrachten. Meist ist der Stil am zweiten Sitzplatz ein wenig relaxter – wie bei diesem Mainzer Garten von FritzPlan.
Durch einen vorausschauend platzierten zweiten Sitzplatz können Sie zu jeder Tageszeit Sonne tanken sowie bei Gartenpartys die Lage entzerren. Der zweite Sitzplatz eignet sich auch gut für Grillplatz oder Feuerstelle.
10. Holen Sie das Grün an die Terrasse heran
Die meisten Blüten (und ihr Duft!) wirken am besten aus der Nähe. Gut, wenn sich die Pflanzen direkt am Sitzplatz befinden (hier eine Kombination aus Kletterrosen und Lavendel). Das gelingt zum Beispiel durch kleine Beete oder Pflanzkübel.
Aber es müssen nicht immer Blütenpflanzen sein. Diese in die Terrasse integrierten Kiefern passen zur modernen Gestaltung des Hauses von Mo+ Architekten – und bieten im Sommer einen leichten Sonnenschutz.
11. Richten Sie den Garten ein
Es müssen nicht unbedingt große bauliche Elemente sein, die einen Garten in Szene setzen. Kleine Akzente sorgen für persönliches Flair; in einem kleinen Garten reicht sie aus. Sehen Sie die Größe als Vorteil – in einem großen Garten wiederum würden liebevolle kleine Akzente verloren wirken.
Deko-Elemente haben meist einen entscheidenden Vorteil gegenüber baulichen Maßnahmen: Oft sind sie günstig und können leicht bewegt und jahreszeitlich variiert werden.
12. Planen Sie Wasser im Garten ein
Darf es etwas mehr sein? Dann bauen Sie einen Schwimmteich, Quellstein, Brunnen oder ein Wasserspiel in den kleinen bis mittleren Garten ein.
Dieser Garten von Potsdamer Garten Gestaltung punktet mit Schwimmteich und Wasserspiel, aufwendiger Möblierung, Naturstein-Mauern, überdimensionierter Terrasse, fester Beeteinfassung aus Cortenstahl und ausgesuchten Gehölzen.
Wasser ist immer ein Hingucker – ein verwunschener Gartenteich mit Seerosen und üppigem Staudenbeet ziert diese Anlage von Eggergärten. Wasseranlagen dieser Größe kann man in fast jedem Garten verwirklichen – und trotzdem bleibt genügend Platz für andere Elemente.