Wie kostbare Juwelen funkeln die malerischen Orte an der Westküste Italiens am Golf von Salerno – an der Amalfi-Küste machen Sie Urlaub in einer der schönsten Regionen Europas.
Wie an einer Perlenschnur aufgereiht schmiegen sich die kleinen, bunten Häuschen dicht an dicht an die steilen Terrassen-Hänge. Dazwischen blühen Zitronenbäume, und lila- und rosafarbene Blüten der Wunderblume (Bougainvillea) ranken sich die Fassaden hoch. Knorrige Bäume spenden auf Marktplätzen Schatten. Und ganz unten liegt das tiefblaue Meer, das sanft von einer romantischen Bucht zur nächsten plätschert. Die Amalfi-Küste – ein Urlaubs-Traumziel für alle, die das süße Leben, das „Dolce Vita“, lieben.
In Positano tummeln sich die Promis
Einer der bekanntesten Orte für einen Amalfi-Küsten-Urlaub ist Positano. Promis verbringen hier oft Luxus-Flitterwochen, aber auch Touristen mit schmalerem Geldbeutel finden ihr Plätzchen. Nur gut zu Fuß müssen sie sein: Unzählige Stufen führen hinunter zum Hafen, wo in kleinen Pizzerien mit rot karierten Tischtüchern schwarzhaarige Kellner Pasta, Pizza, Mozzarella und frische Fischgerichte servieren. Natürlich mit einer Flasche des guten Rotweins, für den die Amalfi-Küste bekannt ist. Fährt man weiter die Küstenstraße Richtung Osten entlang, gelangt man in die Kleinstadt Amalfi. Hier ist der St. Andrea Dom ein Anziehungspunkt. Ein prächtiges Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert. Über eine wuchtige Treppe gelangt man ins kühle Innere – und auch ins Museum, in dem die Gebeine des Apostels Andreas gezeigt werden. Der Geschichte nach war er Fischer von Beruf – und ist damit hier goldrichtig.
Amalfi-Küste: Urlaub im Festspielort Ravello
Wer auf diese Weise den Schutzheiligen von Amalfi kennen gelernt hat, verträgt jetzt eine Erfrischung: ab ins Zitronenmuseum. Der Eintritt ist frei – und wir erfahren, wie wichtig die Zitrus-Frucht für die Bauern der Küstenregion war – und noch immer ist. Museumsgründer Luigi Aceto (sein Lieblings-Spruch: „In meinen Adern fließt Zitronensaft“) hat stolz Fotos, Schriftstücke und Kostproben seine Familiengeschichte zusammengetragen. Denn während man früher noch wohlhabend werden konnte durch den Zitronen-Anbau, lohnt sich die Arbeit an den steilen Hängen heute kaum noch. Viele Zitronen-Terrassen verfallen. Die Familie Aceto baut darum Öko-Zitronen an – Produkte daraus finden Sie in jedem italienischen Feinkosthandel, auch bei uns in Deutschland.
Und es geht weiter mit Kultur – entlang der Amalfi-Küste reisen wir zum berühmten Festspielort Ravello. Der Legende nach fand Richard Wagner hier 1880 die Inspiration für das opulente Bühnenbild seiner Oper „Parsifal“. In einer Schaffenskrise, auf der Suche nach sich selbst, reiste Wagner zusammen mit seiner Frau Cosima zur „Amalfitana“ (so nennen Italiener die Küste zwischen Sorrent und Salerno). Und gelangte bei einem Spaziergang zu einem Felsvorsprung, an dem die reiche Familie Rufolo im 13. Jahrhundert einen Palazzo erbauen ließ. Der Panoramablick von diesem Teil der Küste, 340 Meter über der Bucht von Salerno, ist einfach dramatisch, zauberhaft, unvergesslich. Ein Postkartenmotiv, das Wagner half, seine Oper fertigzustellen – und das wir noch heute nachempfinden können. Denn in Ravello finden seit 1953 jährlich die Musikfestspiele statt.
Busfahrten: Nichts für Feiglinge
Wichtig, wenn Sie die Amalfi-Küste im Urlaub mit dem Pkw bereisen: Die Innenstadt von Ravello ist für Autos gesperrt. Ein Grund für viele, den günstigen Linienbus (eine Fahrt ab 1 Euro) zu nutzen. Auch wir nehmen ihn und bewundern die Routine des Busfahrers, der die Serpentinen entlang brettert, vor jeder Kurve fröhlich hupt und auch gerne mal ein Schwätzchen mit Einheimischen während der Fahrt oder am Busstopp hält. Die so verlorene Zeit holt er auf, indem er das Gaspedal durchtritt. Nichts für Feiglinge – und nichts für Insassen, denen leicht übel wird. Möglichst nach vorn setzen, dann geht’s besser.
Amalfi-Küste: Urlaub, wo die Zeit stehenbleibt
An der Amalfi-Küste Urlaub zu machen, heißt auch die Schönheit der weißen Strände von Sorrent zu genießen. Einige sind aus Kiesel, andere aus feinem Sand – und alle liegen sie in kleinen geschützten Buchten, mit Blick auf das offene Meer. Schöner kann es nicht sein. Der Strand von Marina Piccola liegt nur wenige Minuten vom Zentrum in Sorrent entfernt. Wir laufen eine steile Treppe hinunter, die aus dem Berg gehauen wurde. Der Blick über den blauen Golf von Neapel ist herrlich. Unten angelangt mieten wir uns zwei Liegen mit Sonnenschirm – die 10 Euro sind es uns wert, immerhin wollen wir den ganzen Tag bleiben. Badetücher auf die Liegen legen und dann erst mal ab ins Wasser. Wer ein paar Meter aus der Bucht raus schwimmt, sieht die felsige Küste aus einem anderen malerischen Blickwinkel. Der Himmel ist blau, unten im Wasser ziehen ein paar Fische vorbei. Die Zeit scheint stehen zu bleiben – das ist die Amalfi-Küste, das ist Urlaub…
Capri im Sonnenuntergang …
Zurück auf der Liege wird geschmökert. Unsere Liegen-Nachbarn sind Engländer. Sie tauchen auch – und schwärmen von den Korallenriffen bei Praiano. Ein weiteres Juwel der Amalfi-Küste, das zwischen den Orten Positano und Amalfi liegt. Aber wir haben am nächsten Tag anderes vor. Inspiriert durch die Einheimischen mieten wir für zwei Tage einen Scooter, eine knatternde Vespa. Damit entlang der Amalfi-Küste reisen, den Wind um die Nase wehen lassen – das wär’s doch! Was wir unterschätzen, ist der Verkehr…
Kein Deutscher kann fahren wie ein Amalfi-Italiener, besser man akzeptiert es. So sind wir die Einzigen, die das Kinnband des Helmes schließen. Und die Einzigen, die nicht hupen. Trotzdem werden wir an jedem Café und an jedem Marktplatz mit einem freundlichen Nicken der Dorfältesten, die gemütlich ihren Espresso schlürfen, begrüßt – eine Ehre. Und worauf sprechen sie uns als Erstes an und gratulieren? Auf die Fußballweltmeisterschaft. Wir bedanken uns genauso herzlich. Am Abend fahren wir zum südlichsten Punkt der sorrentinischen Halbinsel. Um dort das viel besungene Capri im Sonnenuntergang zu bestaunen. Hach – und wir finden es genauso schön und romantisch wie einst unsere Eltern…