
Venenleiden entstehen langsam und schleichend. Mit zunehmendem Alter oder durch eine angeborene Bindegewebsschwäche können die Gefäßwände immer mehr erschlaffen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen über Ursachen und Therapien.
Warum sind Venenleiden bei uns ein so großes Thema?
Weil Probleme damit hierzulande alles andere als selten sind: Jede zweite Frau und jeder vierte Mann leiden darunter. Aber nur die wenigsten sind deshalb in ärztlicher Behandlung.
Wie merkt man, dass man eine solche Erkrankung hat?
Betroffene leiden meist unter Schwellungen und Schmerzen. Diese entstehen durch Wasseransammlungen in den Beinen, die Beschwerden verstärken sich meist zum Abend hin. Wärme, langes Stehen oder Sitzen tragen ebenfalls zur Verschlechterung bei. Auch äußerlich macht sich die Erkrankung bemerkbar: Wer Besenreiser oder Krampfadern hat, hat ein Venenleiden.
Ist langes Stehen oder Sitzen schuld an den Beschwerden?
Das erhöht den Druck in den Venen. Kommt ein vergleichsweise schwaches Bindegewebe dazu, entstehen Venenerkrankungen. Denn die instabilen Bindegewebsfasern sind zu schwach, um dem Druck im Venensystem standzuhalten, die Gefäße erweitern sich. Die Venenklappen können nicht mehr richtig schließen, das zum Herz transportierte Blut fließt nach unten zurück und staut sich dann in den Beinen. Der Druck auf das Venensystem steigt so immer weiter und weiter. Bindegewebsschwäche ist erblich bedingt, aber Bindegewebe ist grundsätzlich nicht für langes Stehen oder Sitzen gemacht.
Wie kann man das Bindegewebe stärken?
Die Bindegewebsschwäche lässt sich nicht beseitigen, aber man kann durch eine gesunde Lebensweise positiven Einfluss auf seine Venen nehmen. Regelmäßige Bewegung ist der Schlüssel, um das Bindegewebe zu stärken und die Beschwerden zu lindern. Raucher sollten auf ihr Laster verzichten, das schont die Gefäße. Übergewicht ist eine Belastung für den Körper, man sollte abnehmen. Und: Zu enge Kleidung und Highheels stören den Blutfluss.
Wie kann Venenschwäche behandelt werden?
Man sollte mit den eingangs geschilderten Beschwerden unbedingt zum Arzt gehen. Wenn der feststellt, dass diese durch einen Venenklappendefekt hervorgerufen werden, wird er eine Therapie mit Kompressionsstrümpfen empfehlen. Sie sollen den Durchmesser der erweiterten Venen durch Druck von außen verringern. So wird erreicht, dass die Venenklappen wieder besser schließen und das Blut fließen kann. Handelt es sich um einen Venenwanddefekt, lindert ein natürlicher Wirkstoff die Leiden: Rosskastaniensamen-Trockenextrakt. Venenerkrankungen erfordern immer eine Langzeittherapie. Die Beschwerden müssen dauerhaft behandelt werden. Es kann auch sein, dass die Krampfadern verödet oder entfernt werden müssen, damit die schmerzenden Symptome verschwinden.
Von den Zehen bis zum Hirn: So zirkuliert unser Blut
Die Arterien pumpen sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den Körper, die Venen transportieren das Blut zurück zum Herzen: Tag für Tag etwa 7.000 Liter. Die Beinvenen sind dabei besonders stark gefordert. Unterstützt wird der Kraftakt durch die sogenannte Muskelpumpe der Beinmuskulatur und durch die Venenklappen, die wie ein Rückschlagventil wirken und so verhindern, dass das Blut wieder zurück in die Beine fließt.
Krampfadern entfernen: Die aktuellen Methoden
Stripping: Dabei werden knapp unterhalb der Leiste und in der Kniekehle oder am Knöchel Schnitte gesetzt. Mit einer Sonde wird dann die Vene über den Schnitt herausgezogen.
Veröden: Mit einer Nadel wird ein entzündungsförderndes Medikament in das Gefäß gespritzt, um eine Blutgerinnung in der Ader hervorzurufen, sodass sie sich verschließt.
Lasertherapie: Durch ein Loch in der Kniekehle schieben die Ärzte einen Katheter in die Krampfader, sodass kein Blut mehr durchfließt. Anschließend werden die Wände des Gefäßes durch Laserlicht erhitzt. Das verschweißt die Vene, sie stirbt ab.