Blutsauger-Alarm: Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Blutsauger-Alarm: Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Sie sind wieder da. Bereits ab fünf Grad werden Zecken aktiv und machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Wirt. Aber welche Krankheiten übertragen Zecken und welche Folgen hat ein Zeckenbiss beim Menschen? Prof. Dr. Heinz Mehlhorn, Zoologe und Parasitologe, beantwortet hier die wichtigsten Fragen zu den kleinen Blutsaugern. 

Eltern mit Kind und Hund spazieren über einen Feldweg© istock
Vorsicht, bissig: Wer im Wald oder durch Wiesen spazieren geht, sollte sich ordentlich vor Zeckenbissen schützen.

Warum ist ein Zeckenbiss eigentlich so gefährlich?

Zecken können Krankheitserreger in sich tragen. Beißen sie uns, gelangen Bakterien und Viren in unseren Körper. Borreliose zählt zu den am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten. Dass die Symptome denen einer Grippe ähneln, erschwert die Diagnose dieser Erkrankung. 

Wie äußert sich Borreliose? 

Die Borreliose wird durch Borrelien verursacht, die sich im Zeckenspeichel befinden. Erstes Krankheitsanzeichen ist oft eine ringförmige Rötung um den Biss herum. Betroffene sind schwach, haben Fieber und Kopfschmerzen. Die Erkrankung wird über mehrere Wochen mit Antibiotika therapiert. Bei einer verspäteten Behandlung gelangen die Bakterien ins Blut und schädigen die Organe, die sich entzünden können. Gegen Borreliose gibt es derzeit noch keinen Impfstoff. Der beste Schutz ist, in der Natur ein Repellent, ein Abwehrmittel, auf die Kleidung zu sprühen und den Körper zu Hause gründlich nach Zecken abzusuchen. 

Welche Krankheiten übertragen Zecken noch? 

Zecken sind auch Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie wird durch Viren ausgelöst, die eine Hirnhautentzündung verursachen. Sie kann bei einem schweren Verlauf auf das Gehirn und das Rückenmark übergreifen. Die Folgen sind ein Schwindelgefühl, Sprach- und Schluckstörungen sowie im allerschlimmsten Fall Lähmungen. 

Wo in Deutschland liegen die FSME-Risikogebiete?

Vor allem in Baden-Württemberg und Bayern besteht die Gefahr, sich mit dem Erreger anzustecken, aber auch Thüringen, das Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz sind betroffen.

Wie kann ich mich vor FSME schützen?

Für einen vollständigen Schutz sind drei Impfungen notwendig. Die Ständige Impfkommission rät Menschen in Risikogebieten zu einer aktiven Impfung. Dabei bildet der Körper Antikörper gegen den Impfstoff, damit er später gegen die Erreger immun ist. Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von ein bis drei und die dritte nach neun bis zehn Monaten. Sie halten drei Jahre. Es gibt auch eine Schnellimpfung, die nach etwa einem Jahr aufgefrischt werden sollte. 

Zecken richtig entfernen

Sofort handeln: Versuchen Sie die Zecke mit einer Pinzette zu entfernen und aus der Haut herauszuziehen. Wer unterwegs ist, kann auch eine so genannte Zeckenkarte benutzen. Nicht ratsam ist es, den Blutsauger mit Öl oder Klebstoff entfernen zu wollen, weil im Todeskampf gefährliche Erreger absorbiert. Tipp: Besteht Infektionsverdacht, die Zecke aufbewahren und dem behandelnden Arzt zeigen. 

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