
Quälende Sehnsucht
Eine tiefe Stille liegt über dem Land. Über den sanft geschwungenen Wiesen, den Feldern, den hohen Bäumen. Eine Stille, die in den vergangenen Tagen nach und nach in meine Seele und in mein Herz eingezogen ist und all meine Zweifel und Ängste gelindert hat. Nun bin ich bereit. Doch ist das schon genug? Die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden. Ich liebe diese blaue Stunde. In ihr scheint alles möglich. Ich laufe mit nackten Füßen über das noch warme Gras hinter dem alten Haus. Als ich an ihn denke, den Menschen, dessen Liebe ich bisher nicht zugelassen habe, weitet sich meine Brust. Eine süße, quälende Sehnsucht bricht hervor. So sehr ich die Tage der Einsamkeit gebraucht habe, so sehr wünsche ich mir nun, dass sich meine Gegenwart mit seiner Stimme, seinem sanften Blick, seiner Nähe füllt. Ich denke an die Zeilen, die ich ihm schrieb. Sagten sie ihm das, was ich fühle? Worte sind so klein, Gefühle so groß.
Ich lege mich auf meine Decke ins weiche Gras, schaue in das blaue Licht. Der Vollmond beginnt seinen Weg in den Himmel. Ich träume von liebevollen Berührungen, zärtlichen Küssen, von Wärme und Vertrauen. Die Sehnsucht wird fast unerträglich. Wie sehr ich ihn bei mir wünsche. Da! Ein Geräusch. Ich halte den Atem an. Schritte? Ich spüre seine Nähe wie eine heranbrandende Welle. Noch bevor die vertraute Gestalt in mein Blickfeld tritt. Sein strahlendes Lächeln, sein Blick so sanft und dennoch so eindringlich. So als gäbe es nur mich und sonst nichts auf der Welt. Er kniet neben mich, streicht mir mit dem Finger die Haare aus der Stirn.
Liebe Worte, erotische Taten
Das Pochen meines Herzens jagt mir das Blut durch die Adern, die süße Qual verwandelt sich in glühende Freude. „Du bist gekommen“, sage ich mit einer Stimme, die mein Glück nicht mehr verbergen kann. Ich richte mich auf, seine Hand liegt an meiner Wange. Warme Lippen begrüßen einander zärtlich. Endlich, denke ich und lasse mich in seine Arme gleiten. Eng umschlungen liegen wir nebeneinander und erklären mit leisen Worten einander das, was bisher ungesagt blieb. Die Stille um uns herum lässt jedes Wort kostbar werden. Und mit jedem Wort werden wir vertrauter. Unsere Küsse wollen nicht enden, Berührungen entfachen den Wunsch nach mehr. Die blaue Stunde geht in die Nacht über, eine warme, alles umhüllende Nacht, in der das Licht des Mondes unsere Körper küsst. Hände öffnen Knöpfe, streifen Stoff beiseite. Die Hitze der beginnenden Lust durchströmt mich.
Entfacht von Lippen und einer Zunge, die über meine Haut gleiten. Ich spüre seinen Atem an meinen Brüsten, meinem Bauch, wie er über meine Schenkel haucht und meinen Schoß sucht. Meiner Kehle entringen sich leise Seufzer, als er das Zentrum meiner Lust erblühen lässt. Ich öffne mich ihm weit, hebe ihm mein Becken entgegen. Seine Hände liegen unter meinem Po, während sein unermüdliches Spiel mich um den Verstand zu bringen droht. Da löst er sich, sein Schatten fällt über mich. Seine Augen leuchten, seine Lippen glänzen. Ich erbebe, als er endlich in mich kommt.
Wir lieben uns langsam. Liebesschwüre kommen über unsere Lippen, die nur uns und der Nacht gehören. Dann bin ich über ihm, halb aufgerichtet. Meine Finger krallen sich in seine Brust, während ich ihn ganz tief in mir bewege. Als die Wogen der Lust uns schließlich überwältigen, als wir ganz ineinander vergehen, ist es, als hielte die Welt den Atem an. Irgendwann hüllen wir uns in die Decke und lassen uns in die Nacht fallen. Nur der Mond schaut uns zu. Lächelnd, denn er weiß um das Glück und die Qual der Liebenden.
Quelle: LEA