
• Schellen für Abwasserrohre, die um den Penis gestreift wurden und sich nicht mehr entfernen lassen.
• Geöffnete Flaschen, die sich durch Unterdruck im Vaginal- oder Analbereich festgesaugt haben.
• Billiardkugeln, die zum Dehnen gedacht waren und stattdessen im Anus verschwanden.
• In die Vagina eingeführte Tischtennisbälle oder hartgekochte Eier, die sich nicht mehr herausholen lassen.
• Eine Salatgurke im Hals.
• Ketten, Stifte oder Drähte, die in der Harnröhre festhängen.
• Verbrennungen am Penis durch den Reizstrom von Modelleisenbahnen.
• Verschlusskappen von Spraydosen, die sich beim Herausziehen gelöst haben und nun in den Körperöffnungen feststecken.
Die Liste der Unfälle durch selbstgebaute Sextoys könnte man endlos fortsetzen. Denn wenn es um die Lust geht, sind wir Menschen unglaublich kreativ. Allerdings gehen wir dabei nicht immer sehr überlegt vor. Und es sind beileibe auch nicht nur die selbstgebauten Freudenspender, die Probleme verursachen können. Auch die unsachgemäße Anwendung von Sextoys aus dem Handel kann Folgen haben. Deshalb gibt es bei aller Lust doch einiges zu beachten!
Die Do’s and Don’ts in der Welt der erotischen Unterstützung
Gebrauchsanweisung für Sextoys … Wer braucht denn so etwas? Die Anwendung erklärt sich ja eigentlich von selbst. Ein Dildo wird in eine Körperöffnung gesteckt. Ein Vibrator erfüllt ähnliche Bedürfnisse und vibriert dazu noch. Ein Penisring wird über den Penis gezogen. Ein Analplug sorgt im Anus für Freuden. Zur richtigen Anwendung gehört aber noch mehr. Darüber weiß jedoch nicht jeder Bescheid oder nimmt das Risiko sogar in Kauf. Und nicht alle Unfälle sind so spektakulär wie die oben aufgeführten. Hier sind die wichtigsten Regeln für den Umgang mit Sexspielzeug, sei es aus dem Handel oder selbstgefertigt:
1. Gleitmittel verwenden
In die Körperöffnungen eingeführtes Sexspielzeug sollte immer mit Gleitgel verwendet werden! Denn das Material an sich ist knochentrocken. Wenn die Vagina nicht wirklich sehr feucht ist, kann die Reibung an der trockenen und sehr empfindlichen Scheidenwand zu Reizungen und sogar zu leichten Fissuren führen. Der Anus wiederum produziert auch bei Erregung keine zusätzliche Feuchtigkeit. Gleitmittel sind hier Pflicht.
2. Schließmuskel dehnen
Zusätzlich zum unbedingten Einsatz von Gleitmitteln sollte der Schließmuskel vor dem Einführen unbedingt gedehnt werden! Wer zu schnell ein zu großes Toy hineinstößt, riskiert einen Riss im Muskel und Fissuren in der Darmschleimhaut. Wer das Sextoy im Alleingang benutzt, spürt das vielleicht noch rechtzeitig. Hat der Partner jedoch das Toy in der Hand, oder wie beim Strap-On um die Hüfte geschnallt, fehlt zudem das Gefühl, das man im Penis oder in den Fingern hat. Widerstände werden schlechter wahrgenommen, was die Verletzungsgefahr erhöht.
3. Auf Hygiene achten
Sexspielzeug, das sich im Anus befunden hat, darf nicht direkt mit der Vagina in Kontakt kommen. Denn hierbei werden Darmbakterien übertragen. Und die können zu Infektionen führen. Da ist also gründliches Waschen oder Desinfizieren angesagt. Oder man verwendet einfach ein Kondom und zieht das beim Wechsel ab.
4. Für den Analbereich Analtoys verwenden
Sexspielzeug für den Analsex hat nicht umsonst einen Sockel. Der verhindert, dass das Toy im Anus verschwindet. Kleinere Vibratoren, Kerzen oder phallusartiges Gemüse werden zusammen mit Gleitmitteln ganz schön rutschig und können bei allzu großer Ekstase schon einmal dem Benutzer oder der Benutzerin aus der Hand rutschen und in den Anus hineinflutschen. Ups. Da kann man dann nicht mehr viel machen und darf als Gast in der Notaufnahme erscheinen.
5. Toys aus PVC mit Kondomen überziehen
Toys aus PVC können Weichmacher enthalten. Wer sich unsicher ist, kann ein Kondom über das Toy ziehen und voilà, die Stoffe können nicht mehr in den Körper gelangen.
6. Penisringe sachgemäß anwenden
Penisringe werden über den Penis gezogen und halten dadurch das Blut in den Schwellkörpern. Dies sollte jedoch nicht länger als 30 Minuten auf diese Weise gestaut werden. Andernfalls drohen Gefäßschäden! Penisringe aus Leder haben Druckknöpfe zum Öffnen, Ringe aus Kunststoff können notfalls durchgeschnitten werden. Bei Metall hingegen ist absolute Vorsicht geboten. Deshalb werden diese auch nicht als Einsteigermodelle empfohlen. Hier ist es ganz wichtig, die richtige Größe zu verwenden. Ist der Ring zu klein und kann nicht mehr abgezogen werden, findet man sich ganz schnell in der Notaufnahme wieder. Das gilt auch und besonders für Eigenkreationen.
7. Qualität schützt vor Unfällen
Dildos und Vibratoren aus Holz, die man im Handel erwerben kann, sind besonders behandelt und dadurch splitterfrei. Wer meint, er oder sie könne sich hier eine günstigere Variante selber schnitzen, hat diese Sicherheit nicht. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wohin die Reise führt, wenn sich ein solcher Splitter in der Vagina oder im Anus festhakt?
8. Elektrosex nur mit entsprechenden Toys aus dem Fachhandel
Wenn es um die erotische Elektrostimulation geht, würde ich ganz klar davon abraten, eigene Experimente zu starten. Die Verbrennungsgefahr ist viel zu groß. Lassen Sie die Finger weg davon! Die Produkte, die es im Erotikhandel zu kaufen gibt, sind so eingerichtet, dass man sich zwar Schmerzen zufügen, dabei aber nicht verletzen kann.
9. Auch die Harnröhre braucht Schutz
Kommen wir zur Harnröhre. Auch diese erfreut sich bei dem einen oder der anderen erotischer Beliebtheit. Und auch hier sollte man immer dafür Sorge tragen, dass eingeführte Gegenstände nicht in ihr verschwinden können. Denn dann droht gleich wieder die Notaufnahme. Zudem ist eine gründliche Reinigung des Toys wichtig, damit keine Bakterien in die Blase gelangen. Und seien Sie verschwenderisch mit Gleitmittel!
10. Bondage nur nach gründlicher Einweisung
Die Partnerin ist nach allen Regeln der Kunst ans Bett gefesselt, er erleidet einen Herzinfarkt, boom. Damit rechnet man natürlich nicht. Was jetzt? Das hört sich nicht wirklich erotisch an, aber man sollte Vorsorge treffen. Es gibt Knoten und Karabinerhaken, die sich von allein lösen. Aber es muss ja nicht gleich der Supergau sein. Schon beim Fesseln muss peinlichst genau darauf geachtet werden, dass keine Arterien, Venen oder Nerven abgeschnürt werden. Wie das geht, lässt sich in Bondagekursen spielend lernen. Zudem sollte man immer einen Cutter für den Notfall griffbereit haben.
11. Finger weg von Plastiktüten
Es gibt ja Leute, die darauf abfahren, sich eine Plastiktüte über den Kopf zu ziehen oder sich selbst zu strangulieren. Lassen Sie die Finger weg von dieser Form der Autoerotik, kann ich da nur sagen.
So, das sind die wichtigsten Regeln, die es beim Gebrauch von jedweder Art von Sexspielzeug zu beachten gilt. Die Liste ist natürlich nicht vollständig. Wie sollte das auch sein bei der Fülle an Ideen, die Liebhaber und Liebhaberinnen tagtäglich in ihre erotischen Verwirklichungen einfließen lassen.
Anja Drews – Diplom-Sexualpädagogin für ORION
Quelle: washingtonpost.com