
Zur selben Zeit am selben Ort
Wissenschaftler der Universität Leipzig haben herausgefunden: Der wichtigste Grund, warum wir eine Beziehung zu einem Menschen aufbauen, ist ganz banal – er ist gerade zufällig in unserer Nähe. Er setzt sich zum Beispiel im Zug neben uns, zieht in die Nachbarswohnung ein oder besucht denselben Nordic-Walking-Kurs. Ob es nun Zufall oder Schicksal ist – das kann jeder für sich selbst entscheiden.
Freundschaft und Psychologie: Gleich und Gleich?
Nein, gleich und gleich muss sich nicht gern gesellen. Bei Frauenfreundschaften sagt die Psychologie: Meist ist uns die beste Freundin gar nicht so ähnlich. Und das ist gut so. Denn zwei Mentalitäts-Zwillinge langweilen sich schnell gegenseitig. Ein anderer Charakter hingegen zeigt uns die Welt von einer anderen Seite. Was wir aber oft gemein haben, sind Bildungsniveau, das Alter und Einkommen. Das ist nicht verwunderlich, denn solche Ähnlichkeiten ermöglichen ja erst, dass man sich überhaupt begegnet.
Das Wiedersehen macht Freude
Ob wir uns wirklich mit jemandem anfreunden, hängt auch davon ab, wie oft er uns über den Weg läuft. Flüchtige Bekannte werden umso sympathischer, je häufiger wir sie sehen. Der Grund laut Freundschafts-Psychologie: Vertrautes empfindet das Gehirn als belohnend – und das löst gute Gefühle in uns aus. Die Ausnahme: Können wir einen Menschen von Anfang an nicht leiden, nützt es nicht mal, ihn jeden Tag zu sehen.
Auf der Suche nach Bestätigung
Generell fühlen wir uns besonders bei Menschen wohl, die uns unterstützen, wertschätzen und respektieren. Der Grund ist unser ständiges Bedürfnis nach Sicherheit und Selbstbestätigung. Die suchen wir gerne auch bei Männern – allerdings gibt es zur Freundschaft zwischen Mann und Frau eine eigene Psychologie. Wie stellte schon Billy Crystal im Film „Harry & Sally“ fest: „Männer und Frauen können nie nur Freunde sein. Der Sex steht immer zwischen ihnen.“ Da mag er recht haben. Denn tatsächlich gibt es verschiedene Studien, die das bestätigen.
Mit dem Alter wählen wir anders
Dass wir in jungen Jahren mehr Freunde haben, ist ganz normal. Wir sind ungebunden, suchen Orientierung und haben mehr Freizeit. Kommen dann die ersten Kinder, verbringen wir unsere Zeit gern mit anderen Müttern. Alte Freundschaften schlafen vielleicht ein, aber dafür entstehen neue. Je älter wir werden, desto weniger spielt bei einer Freundschaft die Psychologie eine Rolle: Wichtiger ist uns, dass unsere Freundin nicht nur eine sympathische Weggefährtin, sondern eine echte Verbündete ist. Gemeinsamen Hobbys nachgehen, gute Gespräche führen, zusammen Urlaub machen… Mit 50 plus vergeuden wir unsere Zeit nicht mehr mit netten Bekanntschaften, sondern widmen uns zunehmend den Menschen, die uns wirklich am Herzen liegen.