Was haben Freundschaften mit Psychologie zu tun?

Was haben Freundschaften mit Psychologie zu tun?

Freundschaft und Psychologie: Ist es reiner Zufall, mit wem wir unsere Zeit verbringen, oder suchen wir gezielt bestimmte Menschen aus? Sie sind dabei, wenn wir Liebeskummer haben, die Wohnung renovieren, vor dem Traualtar stehen oder die Tochter ihr Auto schrottet. Freunde sind immer an unserer Seite, egal ob es uns gut oder schlecht geht. Jetzt könnte man meinen: Wer diesen wichtigen Platz in unserem Leben einnimmt, der muss ein wirklich hartes Auswahl-Verfahren durchlaufen. Stimmt nicht ganz. Denn ob wir uns mit jemandem anfreunden, hängt vor allem von folgenden Faktoren ab.

Wie hängen Freundschaft und Psychologie zusammen?© picture alliance
Was haben Freundschaften mit Psychologie zu tun? Eine ganze Menge!

Zur selben Zeit am selben Ort

Wissenschaftler der Universität Leipzig haben herausgefunden: Der wichtigste Grund, warum wir eine Beziehung zu einem Menschen aufbauen, ist ganz banal – er ist gerade zufällig in unserer Nähe. Er setzt sich zum Beispiel im Zug neben uns, zieht in die Nachbarswohnung ein oder besucht denselben Nordic-Walking-Kurs. Ob es nun Zufall oder Schicksal ist – das kann jeder für sich selbst entscheiden.

Freundschaft und Psychologie: Gleich und Gleich?

Nein, gleich und gleich muss sich nicht gern gesellen. Bei Frauenfreundschaften sagt die Psychologie: Meist ist uns die beste Freundin gar nicht so ähnlich. Und das ist gut so. Denn zwei Mentalitäts-Zwillinge langweilen sich schnell gegenseitig. Ein anderer Charakter hingegen zeigt uns die Welt von einer anderen Seite. Was wir aber oft gemein haben, sind Bildungsniveau, das Alter und Einkommen. Das ist nicht verwunderlich, denn solche Ähnlichkeiten ermöglichen ja erst, dass man sich überhaupt begegnet.

Das Wiedersehen macht Freude

Ob wir uns wirklich mit jemandem anfreunden, hängt auch davon ab, wie oft er uns über den Weg läuft. Flüchtige Bekannte werden umso sympathischer, je häufiger wir sie sehen. Der Grund laut Freundschafts-Psychologie: Vertrautes empfindet das Gehirn als belohnend – und das löst gute Gefühle in uns aus. Die Ausnahme: Können wir einen Menschen von Anfang an nicht leiden, nützt es nicht mal, ihn jeden Tag zu sehen.

Auf der Suche nach Bestätigung

Generell fühlen wir uns besonders bei Menschen wohl, die uns unterstützen, wertschätzen und respektieren. Der Grund ist unser ständiges Bedürfnis nach Sicherheit und Selbstbestätigung. Die suchen wir gerne auch bei Männern – allerdings gibt es zur Freundschaft zwischen Mann und Frau eine eigene Psychologie. Wie stellte schon Billy Crystal im Film „Harry & Sally“ fest: „Männer und Frauen können nie nur Freunde sein. Der Sex steht immer zwischen ihnen.“ Da mag er recht haben. Denn tatsächlich gibt es verschiedene Studien, die das bestätigen.

Mit dem Alter wählen wir anders

Dass wir in jungen Jahren mehr Freunde haben, ist ganz normal. Wir sind ungebunden, suchen Orientierung und haben mehr Freizeit. Kommen dann die ersten Kinder, verbringen wir unsere Zeit gern mit anderen Müttern. Alte Freundschaften schlafen vielleicht ein, aber dafür entstehen neue. Je älter wir werden, desto weniger spielt bei einer Freundschaft die Psychologie eine Rolle: Wichtiger ist uns, dass unsere Freundin nicht nur eine sympathische Weggefährtin, sondern eine echte Verbündete ist. Gemeinsamen Hobbys nachgehen, gute Gespräche führen, zusammen Urlaub machen… Mit 50 plus vergeuden wir unsere Zeit nicht mehr mit netten Bekanntschaften, sondern widmen uns zunehmend den Menschen, die uns wirklich am Herzen liegen.

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