
Die Krankheit „Lupus erythematodes“ ist eine entzündlich-rheumatische, schubweise verlaufende Autoimmunerkrankung. Dabei greifen Abwehrzellen normale Zellen an und rufen Entzündungen hervor. Die genauen Ursachen für diesen Fehler im Immunsystem sind noch immer nicht bekannt. Man vermutet aber einen Zusammenhang mit Östrogenen, denn die Krankheit tritt oft nach einer Schwangerschaft oder während der Einnahme der Pille auf. Die entzündlichen Veränderungen betreffen in erster Linie die Haut. Es gibt aber auch Verlaufsformen, bei denen noch andere Organe betroffen sind. Die Mediziner unterscheiden zwei Hauptformen der Erkrankung: den „kutanen Lupus erythematodes“, der sich auf die Haut beschränkt, und den „systemischen Lupus erythematodes“, der den ganzen Körper betrifft. Lupus bekommen fast nur Frauen.
Verschiedene Subtypen und Ausprägungen
Die häufigste Form des Hautlupus (kutaner LE) ist der so genannte discoide LE. Er macht sich durch scheibenförmige, rötlich-schuppige Veränderungen bemerkbar, die sich vor allem an Körperstellen breitmachen, die der Sonne ausgesetzt sind und oft narbig abheilen. Bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen kann ein Hautlupus in einen systemischen Lupus (SLE) übergehen. Nachweisbar an bestimmten Antikörpern. Tückisch: Die Gelenke und lebenswichtige Organe wie Lunge, Herz und Niere können angegriffen werden. Die schmetterlingsförmigen Hautrötungen heilen dagegen spurlos ab.
Triggern die Flechte: UV-Strahlen und Stress
Die genaue Ursache der Krankheit ist unbekannt. Man vermutet, dass bestimmte Erbanlagen mit schuld daran sind. Auch kann ein Lupus durch Sonne, Stress und Hormone getriggert werden. Zudem lösen manche Medikamente vorübergehend ähnliche Symptome aus.
Am häufigsten trifft es die Nieren
Einen schweren Verlauf nimmt der „systemische Lupus erythematodes“. Systemisch bedeutet, dass das gesamte Organsystem betroffen ist. Erste Anzeichen sind oft Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und ständige Müdigkeit – alles eher unbestimmte Symptome. Oft sind Gelenke, Muskeln, Sehnen und auch Organe und Gefäße betroffen. 77 Prozent der Betroffenen leiden unter Schädigungen der Nieren. Die US-Popsängerin Selena Gomez hat Lupus und musste sich letztes Jahr einer Nierentransplantation unterziehen, da die Krankheit ihre eigenen Nieren zerstört hatte. Auch Beschwerden des zentralen Nervensystems treten bei ungefähr der Hälfte der Lupus-Patienten auf.
Die Symptome können behandelt werden
Die Diagnose ist schwierig, denn die Symptome können auch auf andere Krankheiten hindeuten. Erschwert wird sie auch dadurch, dass die meisten Betroffenen an einer chronisch-schleichenden Form leiden und die Symptome nur schwach ausgeprägt sind. Die Diagnose umfasst Hautuntersuchung und -proben, einen Bluttest zur Antikörper-Bestimmung, Röntgenbilder etc. Die Therapie ist individuell. Im Allgemeinen werden aber entzündungshemmende Medikamente (wie z. B. Kortison), Antimalariamittel und/oder Immunsuppressiva verordnet. Auch hohe Vitamin D-Dosen sollen gut sein. Und mit Camouflage-Produkten (stark deckendem Make-up) lassen sich die Hautveränderungen ziemlich gut kaschieren. Wichtig sind außerdem Sonnenschutz und absoluter Nikotin-Verzicht. Die Auto-Immunkrankheit ist nicht heilbar.
Risikofaktor Hormone: Östrogenhaltige Anti-Baby-Pillen
Von Lupus sind zu rund 80 Prozent Frauen betroffen, vor allem jüngere. Man vermutet, dass weibliche Geschlechtshormone bei der Entstehung der Autoimmunerkrankung eine Rolle spielen. Gerade bei schwererem Verlauf und wenn Antikörper nachgewiesen wurden, sollten Patientinnen auf stark östrogenhaltige Anti-Baby-Pillen verzichten. Entweder gestagenhaltige Präparate bzw. die Mini-Pille nehmen. Oder noch besser: auf andere Verhütungsmethoden umsteigen.
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