Fit mit 50: Das Gesund-Geheimnis für unser bestes Alter

Fit mit 50: Das Gesund-Geheimnis für unser bestes Alter

Regelmäßige Bewegung fordert den Körper und den Geist und bringt sie in Schwung. Denn ob man gesund und leistungsfähig älter wird, liegt nur zu 40 Prozent an den Genen – die übrigen 60 Prozent haben wir selbst in der Hand. Fit mit 50? Unser Experte Dr. Johannes Wimmer, Arzt in Hamburg, erklärt, wie man auch im Alter fit wird und bleibt.

Legen Sie los: Jetzt können Sie noch die Weichen stellen für ein gesundes Leben voller Tatendrang.© iStock
Legen Sie los: Jetzt können Sie noch die Weichen stellen für ein gesundes Leben voller Tatendrang.

Sport ab 50 plus - ist es nicht irgendwann einfach zu spät?

„Nein, es ist ist nie zu spät. Bewegung hinterlässt immer positive Spuren. Selbst wenn man lange nichts gemacht hat, der Körper verzeiht vieles, wenn man dann wieder gut zu ihm ist. Eines verzeiht er allerdings nur schwer: Rauchen. Aber auch einen Rauch-Stopp kann man jederzeit noch einlegen, das
nützt dem Körper in jedem Fall.“

Der innere Schweinehund ist aber oft ziemlich stark …

„Ja, das stimmt in den meisten Fällen. Mein persönlicher Tipp: Gar nicht erst lange darüber nachdenken, gar nicht erst großartig planen. Ganz einfach loslegen!“

Wie oft in der Woche sollte man denn Sport machen?

„Meiner Erfahrung nach sind drei bis vier kurze Trainingseinheiten in der Woche viel effektiver als eine lange Einheit. Es ist immer besser, sich nicht zu viel abzuverlangen, der Eintritt in einen Fitnessclub oder Sportverein muss ja nicht sofort sein. Wenn man sich zu viel vornimmt, wird es meist nichts. Tatsächlich reicht ein Spaziergang um den Block erst mal völlig aus. Ganz wichtig ist auch, dass die Bewegung Spaß macht. Wenn man sich quälen muss, dann ist das Vorhaben mit ziemlicher Sicherheit zum Scheitern verurteilt.“

Kann man tatsächlich mit 50 so fit oder gar fitter sein als mit 30?

„Ja, natürlich! Sport baut Stress ab und sorgt so für Wohlbefinden. Sich wohlzufühlen ist eines der wichtigsten Stichworte. Das können 50-Jährige meist besser als 30-Jährige. Und wer sich wohlfühlt, ist fit für die vielfältigen Herausforderungen im Alltag: im Beruf wie im Privaten. Das Ticken der Körperuhr, das biologische Alter, lässt sich verlangsamen. Viele 30-Jährige zwingen sich zum Sport – ohne Spaß zu haben, oder sie treiben gar keinen, weil sie keine Zeit haben.“

Also stimmt es, dass man so alt ist, wie man sich fühlt?

„Das stimmt tatsächlich, auch wenn es eine Binsenweisheit ist. Menschen, die sich körperlich nicht bewegen, altern schneller. Sie fühlen sich nicht wirklich wohl, und sie sehen oft auch älter aus, als sie tatsächlich sind. Alter ist auch eine Frage der inneren Haltung. Ich denke, dass jeder sein körperliches Alter selbst bestimmt.“

Wie kann man Sport ab 50 plus in den Alltag einbauen?

„Machen Sie mittags mal eine halbe Stunde bis Stunde Pause, fahren Sie abends nach der Arbeit nicht direkt nach Hause, in die Kneipe oder ins Restaurant, sondern gehen Sie noch schwimmen, laufen oder in die Sauna. Genießen Sie diese Auszeiten, denn sie sind auch gut für die Psyche. Schließen Sie das Handy weg, sagen Sie sich: Diese Zeit ist nur für mich.“

Welche Trainingsdauer würden Sie empfehlen?

„20 bis 30 Minuten reichen oft völlig aus. Entscheidend ist dabei die Regelmäßigkeit der Bewegung, nicht die Intensität. Ganz wichtig: Sport macht zwar Spaß, aber er ist nach dem ersten Enthusiasmus auch anstrengend, man muss sich überwinden. Da verlieren viele die Lust und fragen sich: Warum? Die Antwort ist einfach: weil Sport das Leben verlängert und so guttut.“

Fit mit 50: So verändert sich der Körper

Höchste Zeit, etwas zu tun! Bewegung hilft, den Alterungsprozess des Körpers zu verlangsamen und später im Leben gesund zu bleiben. Aus medizinischer Sicht setzt der Alterungsprozess etwa ab dem 35. Lebensjahr ein – bei manchen früher, bei anderen später. 

Knochen: Jetzt wird mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut, deshalb steigt das Risiko für Osteoporose.
Gelenke: Der Wasseranteil sinkt. Da jedoch im Knorpelgewebe der Gelenke auch Wasser eingelagert ist, schrumpft es mit der Zeit – die Gelenke verlieren ihre Beweglichkeit. 
Muskulatur: Der Körperfettgehalt nimmt zu, die Muskelmasse und -kraft nehmen dagegen ab. Wer sich fit hält, kann seine Muskelkraft dauerhaft erhalten oder sogar erhöhen. 
Herz-Kreislauf-System: Der Herzmuskel wird schwächer und kann im Alter nicht mehr so viel leisten.
Bindegewebe: Es verliert an Elastizität, ebenso wie die Blutgefäße. Der Blutfluss kann beeinträchtigt sein.
Immunsystem: Es produziert nicht mehr so viele Antikörper und Abwehrzelle. Man wird häufig schneller krank, und Krankheiten verlaufen schwerer und komplizierter.

Nichts wie runter vom Sofa: Welche Sportarten gibt es?

Seit Jahrzenten bewährt: 

Walken: Prima für Einsteiger, die lange nichts getan haben und erst wieder Kondition und Muskeln aufbauen müssen.
Schwimmen: Es beansprucht alle Muskeln des Körper und kräftigt sie, schont die Gelenke und trainiert die Ausdauer.
Radfahren: Es stärkt Herz und Kreislauf und schont ebenfalls die Gelenke. Täglich 30 Minuten zu radeln ist optimal.

Trendy und ganz neu:

Rope Skipping: Seilspringen 2.0 ist gut für die Kondition, Gelenke und Muskeln. Experten empfehlen am Anfang etwa fünf bis zehn Minuten. 
Tabata: Bei der Sportart aus Japan macht man vier Minuten intensives Krafttraining. 
EMS: Während der Übungen werden die Mukeln unter Reizstrom gesetzt. 1 bis 2 Mal die Woche 20 Minuten reichen aus.

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