Kinderwunsch trotz chronischer Erkrankung: Herausforderungen und Chancen

Ein unerfüllter Kinderwunsch stellt für viele Paare bereits eine große Belastung dar. Kommt dann noch eine chronische Erkrankung hinzu, sehen sich Betroffene oft zusätzlichen Hürden gegenüber. Dennoch gibt es Möglichkeiten, auch mit gesundheitlichen Einschränkungen eine Familie zu gründen. Mit der richtigen Begleitung durch medizinisches Fachpersonal und einer guten Vorbereitung lassen sich viele Herausforderungen meistern.

Frau ist schwanger trotz chronischer Krankheit© Foto: Cottonbro/Pexels
Auch mit einer chronischen Krankheit ist eine Schwangerschaft möglich.

Zu einer chronischen Erkrankung zählen unter anderem Diabetes, Multiple Sklerose (MS), rheumatische Erkrankungen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Sie alle können die Fertilität und den Schwangerschaftsverlauf beeinflussen. 

Auswirkungen chronischer Erkrankungen auf den Kinderwunsch

Chronische Erkrankungen können den Kinderwunsch auf vielfältige Weise beeinflussen. Menschen mit langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Myasthenia gravis (MG), wobei phasenweise eine Muskelschwäche auftritt, stehen oft vor besonderen Herausforderungen, wenn sie sich für ein eigenes Kind entscheiden. Am besten ist es, mit dem behandelnden Arzt zu sprechen, wenn MG bei Kinderwunsch vorliegt.Die Auswirkungen einer chronischen Erkrankung auf die Fertilität, mögliche Risiken während der Schwangerschaft und die Belastbarkeit im Alltag mit Kind müssen sorgfältig abgewogen werden.

Ein Kinderwunsch bei chronischer Erkrankung erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen gesundheitlichen Situation. Betroffene sollten sich von Fachärzten beraten lassen, um die individuellen Risiken bei Kinderwunsch einschätzen zu können. Je nach Art und Schwere der Erkrankung kann eine Schwangerschaft den Körper zusätzlich belasten und den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Auch mögliche Auswirkungen auf das Kind müssen in Betracht gezogen werden. 

Um die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen und Komplikationen zu vermeiden, ist eine optimale Einstellung der Grunderkrankung vor einer Konzeption wichtig. Dazu gehört oft eine Anpassung der Medikation, um Risiken für das ungeborene Kind zu minimieren. Eine enge medizinische Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist ebenfalls ratsam.

Neben den körperlichen Aspekten spielen auch psychische und soziale Faktoren eine wichtige Rolle. Die Diagnose einer chronischen Erkrankung kann emotional belastend sein und Ängste auslösen. Hier kann eine psychologische Unterstützung bei Kinderwunsch helfen, um Sorgen und Zweifel zu thematisieren und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen, kann entlastend wirken.

Familiengründung Herausforderungen

Die Familiengründung stellt für viele Paare mit chronischen Erkrankungen eine große Herausforderung dar. Neben den gesundheitlichen Bedenken, müssen auch emotionale, finanzielle und organisatorische Hürden überwunden werden. Oftmals fühlen sich die Betroffenen unsicher und überfordert, wenn es darum geht, trotz der Erkrankung ihren Kinderwunsch zu verwirklichen.

Eine der größten Herausforderungen bei der Familiengründung ist die Angst vor möglichen Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt. Viele chronisch erkrankte Frauen befürchten, dass sich ihre Gesundheit verschlechtern könnte oder dass das Kind ebenfalls von der Krankheit betroffen sein könnte. 

Ein weiterer Aspekt, der die Familiengründung erschweren kann, sind die finanziellen Belastungen. Chronische Erkrankungen gehen oft mit hohen Behandlungskosten einher, die das Budget der Familie stark belasten können. Hinzu kommt, dass viele Betroffene aufgrund ihrer Erkrankung nur eingeschränkt arbeitsfähig sind, was zu Einkommenseinbußen führen kann. Hier gilt es, frühzeitig nach Unterstützungsmöglichkeiten und staatlichen Hilfen zu suchen, um die finanzielle Situation zu entlasten.

Nicht zuletzt erfordert die Familiengründung mit einer chronischen Erkrankung auch ein hohes Maß an Organisation und Flexibilität. Die Betreuung des Kindes muss mit den Behandlungsterminen und möglichen Krankheitsschüben in Einklang gebracht werden. Eine gute Planung und ein stabiles Unterstützungsnetzwerk aus Familie und Freunden sind hierbei unerlässlich.

Fazit

Eine offene Kommunikation innerhalb der Partnerschaft sowie mit dem behandelnden Ärzteteam ist von zentraler Bedeutung, um individuelle Lösungen zu finden und die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. Darüber hinaus können psychologische Beratung, der Austausch mit anderen Betroffenen und die Unterstützung durch Familie und Freunde dazu beitragen, die emotionalen Belastungen zu bewältigen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Letztendlich ist es wichtig, dass Paare mit chronischen Erkrankungen ermutigt werden, ihren Kinderwunsch nicht aufzugeben. Mit der richtigen Unterstützung und einem starken Willen können sie ihre Chancen auf eine Familiengründung wahrnehmen und die Freuden der Elternschaft erleben.