
Unser ganzes Leben ist viel zu laut, so die Aussage vieler Wissenschaftler. Erschreckende Erkenntnis: Ständige Lärmbelästigung ist nicht nur störend, sondern auch Gift für unseren Körper. Sie kann uns psychisch als auch körperlich schaden.
Zu welchen Krankheiten führt dauerhafte Lärmbelästigung?
Krank durch Lärm: Mehr als acht Millionen Menschen in Europa leiden wegen ständiger Lärmbelästigung unter Schlafstörungen, über 900.000 haben lärmbedingt mit Bluthochdruck zu kämpfen. Jedes Jahr bekommen außerdem etwa 43.000 Patienten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall – Ursache: Krach. In rund 10.000 Fällen ist Umgebungslärm sogar der Grund für einen vorzeitigen Tod, so Wissenschaftler in einer neuen Studie.
Wie beeinflusst Lärm unsere Gesundheit genau?
Unser Körper reagiert stark auf eine dauerhaft hohe Lärmbelästigung ab 80 Dezibel (z. B. der Lärm einer stark befahrenen Straße): Es werden Stresshormone ausgeschüttet, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller. Das Risiko für einen Infarkt steigt bei Erwachsenen so deutlich an. Bei Kindern verschlechtert dauernder Krach die Lernfähigkeit und Gedächtnisfunktion. Noch schlimmer als tagsüber empfindet unser Körper Geräusche während wir schlafen: Nächtlicher Fluglärm lässt die Gefahr für Bluthochdruck um 14 Prozent ansteigen. Besonders schädlich ist die Auswirkung von Lärm dann, wenn Menschen während des Einschlafens davon aufwachen, wissen Experten.
Sind auch kurzzeitige Geräusche schädlich?
Kurze Geräusche wie ein plötzlicher Knall können akute Hörschäden wie Schwerhörigkeit oder Tinnitus auslösen. Meist verschwinden diese nach einiger Zeit wieder. Anders ist es bei bestimmten Berufsgruppen, die ständig einem Pegel von über 70 Dezibel ausgesetzt sind. Hier können dauerhafte Ohrgeräusche entstehen.
Welche Geräusche im Alltag sind am schlimmsten?
Verkehrslärm ist für uns Europäer am schädlichsten: Jeder Vierte ist betroffen und leidet täglich unter Straßenbahnen, Autohupen oder dem Martinshorn von Feuerwehr und Polizei. Aber auch Fluglärm wird als besonders störend empfunden und schädigt.
Wie kann ich mich vor Lärmbelästigung schützen?
Nach einem Konzert oder lauten Arbeiten wie Rasen mähen, sollten Sie Ihren Ohren mindestens zehn Stunden Ruhe gönnen. Diese Pause benötigt das Gehör, um sich zu erholen. In dieser Zeit sollten auch weder Radio noch Fernseher laufen. Prinzipiell sollte Ihr MP3-Player außerdem unbedingt eine Schallbegrenzung haben. Überprüfen Sie auch regelmäßig die Spielsachen Ihrer Kinder: Knackfrösche, Quietschtiere und Trillerpfeifen sind zum Beispiel ungeeignet und sollten entsorgt werden
So laut ist unser Alltag:
Flugzeug: 130 Dezibel
Diskothek: 110 Dezibel
Autohupe: 100 Dezibel
Lastwagen: 90 Dezibel
Lautes Schnarchen: 90 Dezibel
Föhn: 85 Dezibel
Stark befahrene Straße: 80 Dezibel
Staubsauger: 80 Dezibel
Fahrradklingel: 75 Dezibel
Laute Unterhaltung: 60 Dezibel