Manchmal erzielen Kunstwerke bei Versteigerungen enorme Preise, beispielsweise ein Werk von Andy Warhol, das 2022 einen Preis von 185 Millionen US-Dollar erzielt hat. Oder der Da Vinci, der 2017 den Besitzer für 450 Millionen US-Dollar erzielt hat. Dabei machen die Verkäufer meist fantastische Renditen. Doch so enorme Preise sind auf dem Kunstmarkt eher die Ausnahme. Kunst kann als Wertanlage sehr lukrativ sein, doch dafür sollte sich der Investor auf dem Gebiet auskennen oder sich zumindest gut beraten lassen.

Was ist das Besondere an Kunst als Wertanlage?
Kunst hat für den Besitzer immer einen Mehrwert. Er kann sich daran erfreuen. Insbesondere Kunstsammler haben sehr häufig eine Beziehung zu ihren Sammelobjekten. Das ist bei einer Investition in einen Fonds oder in Aktien eher nicht der Fall. Für viele Sammler spielt auch der gesellschaftliche Aspekt eine wichtige Rolle. Kunstliebhaber treffen sich in Galerien, Museen, Ausstellungen, bei der Eröffnung von Messen oder auf Biennalen auf der ganzen Welt. Mittlerweile gibt es auch viele Möglichkeiten, sich online auszutauschen und seine Sammlung auszustellen, beispielsweise sind viele Künstler heute exklusiv bei Instagram zu sehen. Diese Plattform ist eine bedeutende Vermarktungsplattform geworden.
Für Käufer ist es wichtig, sich im Vorfeld genaustens über das Kunstwerk zu informieren, beispielsweise über dessen Zustand. Die Herkunft sollte immer klar und zweifelsfrei sein, sonst laufen insbesondere Neulinge Gefahr, eine Fälschung zu erstehen. Das Gutachten eines Experten gibt zwar in gewissem Umfang Sicherheit, ist aber nicht immer aussagekräftig. Denn es kommt immer darauf an, wer der Experte ist.
Die Kunst finanzieren
Am besten ist es natürlich, wenn die Kunstfinanzierung auf Eigenmitteln erfolgen kann. Doch manchmal findet sich ein besonderes Werk, von einem jungen aufstrebenden Künstler zu einem guten Preis, der allerdings das eigene Budget übersteigt. Dann ist es eine Überlegung wert, den Kaufpreis über ein Darlehen zu finanzieren. Die meisten verwenden Darlehen eher, um ein Auto, das Wohneigentum oder Möbel zu finanzieren. Aber auch Reisen, der Führerschein oder Aus- und Weiterbildung sind Gründe für ein Darlehen. Die Kunst als Investment hat gleich zwei Vorteile. Die Käufer können sich das Kunstwerk, das ihnen wahrscheinlich ohnehin gut gefällt, zu Hause ins Wohnzimmer hängen und sich jeden Tag daran erfreuen. Zum zweiten stellt das Kunstwerk einen Gegenwert dar, der sich mit etwas Geduld vermehrt, sodass bei einem eventuellen Verkauf eine Rendite entsteht, die die Darlehenszinsen bei Weitem übersteigt.
Welche Möglichkeiten gibt es für eine Kunst-Investment?
Wer Kunst als alternatives Investment erkoren hat, hat mehrere Möglichkeiten, in den Markt einzusteigen.
Anleger können ein Kunstwerk direkt in Galerien oder bei einer Auktion erwerben, wo die Werke auch physisch ausgestellt sind. Dort kann das Kunstwerk auch einige Jahre oder sogar Jahrzehnte lagern, bis es wieder zum Verkauf steht. Diese Möglichkeit ist allerdings etwas für Kunstkenner, die eine gewisse Marktexpertise haben. Sie kennen die aktuelle Marktlage und haben Hintergrundwissen zum Künstler und zum Kunstwerk. Zudem müssen sich Käufer vor Fälschungen schützen, eine entsprechende Versicherung für das Kunstwerk abschließen und nach dem Kauf für die Lagerung bezahlen.
Eine andere Möglichkeit ist das Erwerben von Kunstwerken in Anteilen. Das ist vor allem für all jene eine gute Möglichkeit, ohne viele Vorkenntnisse in den Kunstmarkt einzusteigen. Sie profitieren von der Expertise ausgebildeter Fachleute. Es entsteht nicht das Problem, das Kunstwerk lagern zu müssen und durch die Experten sind die Investoren auch relativ sicher vor Fälschungen. Außerdem lassen sich die Anteile einfach und flexibel wieder verkaufen.
Was sollten Neulinge am Kunstmarkt beachten?
Wer noch keine Erfahrung am Kunstmarkt gemacht hat, weiß nicht so richtig, in welche Richtung die Sammlung gehen soll. Hier können Einsteigermessen eine gute Hilfe sein. Für Investitionen in Kunst gibt es auch keine konkreten Richtwerte für die Investitionen. Wer beispielsweise auf junge Künstler wie die Designerin Meredith Wing setzt, kann mit etwas Glück schon ab etwa 5000 Euro ein gutes Investment tätigen. Wichtig ist, dass die Werke nicht gleich wieder verkauft werden sollen. Am Kunstmarkt braucht es immer ein wenig Zeit.
Eine weitere Möglichkeit, sich nach günstigen Kunstwerken umzusehen, sind Online-Auktionen, die viele Auktionshäuser regelmäßig durchführen. Mit Editionen und Graphiken können Einsteiger schon für Beträge im hohen dreistelligen Bereich die Werke von namhaften Künstlern erwerben.
Kunstfonds sind eine weitere Möglichkeit, mit einem kleinen Budget in Kunst zu investieren. Mindestens genauso interessant ist das Konzept „Fractual Ownership“. Dabei sind mehrere Sammler Eigentümer eines einzigen Kunstwerks. Jeder ist Eigentümer eines bestimmten Anteils und die Sammler entscheiden gemeinsam, was mit dem Kunstwerk passiert. Die Sammler haben hierbei einen direkten Bezug zum Kunstwerk und mehr Entscheidungsbefugnisse.
NFT sind ganz neu auf dem Kunstmarkt
Einen ganz neuen Ansatz stellen auch die Non Fungible Token dar. Die kurz NFT genannten Kunstwerke liegen digital vor. Es handelt sich beispielsweise um Gifs oder Videos, die mit einem NFT-Zertifikat, also einem digitalen Echtheitszertifikat, hinterlegt sind. Das hat den Hintergrund, das digitale Kunstwerk als einzigartig auszuweisen. Denn bei digitalen Dateien ist es möglich, sie unendlich häufig zu kopieren. Das Zertifikat lässt sich jedoch nur dem Original zuordnen. Seit Kurzem gibt es NFTs auch bei traditionellen Auktionshäusern wie Christies. Der Künstler Beeple hat mit einem NFT fast 70 Millionen Dollar erzielt. Darüber, ob sich ein Investment in NFTs wirklich lohnt, gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Inwieweit sich Investments dort wirklich lohnen, muss sich erst noch zeigen.
In welche Kunstwerke lohnt es sich zu investieren?
Inwiefern ein Kunstwerk ein geeignetes Anlageobjekt ist, hängt in erster Linie mit der Popularität des Künstlers zusammen. Dabei lassen sich drei Kategorien unterscheiden:

Alte Meister
Alte Meister sind die berühmten Künstler aus dem 14. bis 18. Jahrhundert. Dazu gehören Rembrandt, Van Gogh, Michelangelo oder Leonardo Da Vinci. Die Kunstwerke sind sehr selten und weltweit am teuersten. In der Regel befinden sie sich im Besitz von Institutionen, beispielsweise Museen oder Galerien, oder sie gehören einem vermögenden Sammler.
Aufstrebende Künstler
Junge, aufstrebende Künstler verkaufen ihre Werke zu einem Bruchteil dessen, was ein alter Meister kostet. Investoren wetten darauf, dass der Künstler einmal erfolgreich sein wird. Passiert dies tatsächlich, sind teilweise hohe Renditen beim Wiederverkauf zu erwarten. Dabei ist allerdings das Risiko sehr hoch, dass das nicht passiert. Ein solches Investment ist spekulativ.
Blue-Chip-Artists
Blue Chips sind Standardwerte beim Aktienhandel. Bezogen auf den Kunstmarkt handelt es sich um etablierte Künstler mit hohem Bekanntheitsgrad, die ihre Werke in renommierten Museen ausstellen und regelmäßig zu hohen Preisen den Besitzer wechseln. Zu ihnen gehören Keith Haring, Pablo Picasso oder Andy Warhol. Die Kunstwerke sind deutlich teurer, haben aber im Vergleich zu einem aufstrebenden Künstler ein viel geringeres Risiko.