
Wann ist es endlich wieder soweit?
So mancher kann es jeden Sommer kaum noch erwarten: Wann gibt es ihn endlich wieder, den herrlichen, erfrischenden Federweißer? Die Antwort darauf ist eigentlich ganz leicht: sobald die ersten Trauben reif sind, gibt es auch den ersten Federweißer. Die ersten, reifen Trauben eines Jahres eignen sich in der Regel nicht, um hochwertige und lange lagerfähige Weine herzustellen und deshalb verwendet man sie für die Jungweine, die häufig sogar direkt an der Straße in offenen Flaschen oder Plastikkanistern verkauft werden.
Explosiver Jungwein
Der neue Wein, mancherorts auch Bitzler, Bremser oder Sauser genannt, ist deshalb aber kein minderwertiges Produkt. Ihn in Glasflaschen zu füllen und mit einem Korken zu verschließen, wäre sogar äußerst gefährlich. Dazu muss man wissen, dass der Federweißer kein fertiger Wein ist, sondern sich noch mitten in der Gärung befindet. Dabei wird der süße Zucker aus dem Traubensaft Stück für Stück in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt. Würde man die Flasche nun verschließen, könnte sie unter dem hohen Druck der Kohlensäure sogar platzen.
Federweißer bloß nicht hinlegen!
Je nachdem wie lange man eine Flasche Federweißer aufbewahrt, desto höher steigt der Alkoholgehalt, während der Zuckeranteil sinkt. Der Wein wird also mit der Zeit herber, alkoholischer und weniger süß. Je nach Geschmack muss man eine Flasche Federweißer also vielleicht noch ein oder zwei Wochen in den Kühlschrank legen. – Aber halt! Natürlich sollte man die Flasche nicht hinlegen, ihr Deckel ist ja schließlich undicht. Die Flasche aufrecht hinzustellen, ist wohl eine bessere Idee.
Ein Fest dem Federweißen
Ganz besondere Aufmerksamkeit wird dem Federweißer in Landau in der Pfalz gewidmet. Hier findet jedes Jahr am zweiten Oktoberwochenende das „Fest des Federweißen“ statt, das zu den größten deutschen Weinfesten zählt und über 100.000 Besucher anzieht. Hier wird dann mit Musik, pfälzischem Zwiebelkuchen und natürlich mit dem Federweißen selbst kräftig gefeiert.

Lagern für den richtigen Geschmack
Neben dem Federweißer gibt es auch noch den Federroten, also einen roten Jungwein, der natürlich aus roten Trauben gewonnen wird. Er schmeckt normalerweise gleich von Anfang an etwas herber, als sein weißer Bruder, im Vergleich zu fertigem Wein aber immer noch süß und erfrischend feinperlig. Aber ganz egal für welche Farbe man sich entscheidet, mit der Verzehrmenge sollte man trotzdem aufpassen. Durch die Süße merkt man häufig erst zu spät, dass auch noch Alkohol im Spiel ist. Normalerweise sind das mindestens 4%, im Laufe der Zeit kann der Wert aber über 10% steigen.
Federweißer mit anregenden Inhaltsstoffen
Abgesehen vom Alkohol enthält der Jungwein auch noch einige andere interessante Stoffe, neben den sehr gesunden Vitaminen B1 und B2 zum Beispiel auch Milchsäurebakterien. Ihnen hat der Jungwein auch einige seiner Kosenamen zu verdanken. Die österreichische Bezeichnung Sauser vermittelt eine ungefähre Vorstellung davon, was bei allzu ausgiebigem Genuss passieren kann. Die Milchsäurebakterien haben nämlich eine äußerst anregende Wirkung auf die Darmaktivität.
Für den empfindlicheren Magen
In Maßen genossen, besteht mit dem Federweißer natürlich keine große Gefahr für einen soliden Magen. Wer etwas empfindlicher ist, sollte aber vielleicht doch lieber auf die ausgereiften Weine zurückgreifen. Die enthalten keine Milchsäurebakterien mehr und haben mit ihren gesunden Gerbstoffen eine eher beruhigende Wirkung auf die Verdauung. Und das beste am fertigen Wein: ihn gibt es nicht nur von September bis Oktober, sondern das ganze Jahr über. Zum Beispiel bei vinoa!
Bildquellen:
Titelbild: © Felix Montino - www.flickr.com/photos/felixmontino/3954806591
Bild 1: © Hardo Müller - www.flickr.com/photos/hardo/6493565255