Hormontherapie gegen Wechseljahrbeschwerden: Sinnvoll oder gefährlich?

Hormontherapie gegen Wechseljahrbeschwerden: Sinnvoll oder gefährlich?

Häufig kommt die Hormontherapie bei Wechseljahrbeschwerden zum Einsatz. Bei der Ersatztherapie sollen künstliche Gestagene und Östrogene die lästigen Wechseljahrsbeschwerden lindern. Allerdings ist sie bis heute umstritten.

Hände einer reiferen Frau mit Tabletten© iStock
Einnehmen oder nicht? Künstliche Hormone in den Wechseljahren sind nicht ohne Risiko. Hier heißt es abwägen.

Bei der Hormonersatztherapie wird der Hormonmangel der Wechseljahre mit künstlichen Hormonen ausgeglichen. Dabei sollen aber nicht die Hormonkonzentration wie vor den Wechseljahren wieder hergestellt, sondern nur die Symptome wie Hitzewallungen, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen gemildert werden.

Eine große Studie zeigte Risiken

Die Hormontherapie ist umstritten: 2002 ergab eine amerikanische Studie, dass die Therapie das Risiko für Brustkrebs und Herzinfarkt erhöhen kann. Deshalb haben Hormonpräparate heute einen schlechten Ruf: Aus Angst vor Krebs und anderen gefährlichen Nebenwirkungen versuchen die meistenFrau en, ohne auszukommen. 

Früh anfangen ist sicherer

Eine neue Untersuchung aus Dänemark hat jetzt allerdings ergeben, dass die Hormone nicht immer gefährlich sind. Die teilnehmenden Frauen waren im Schnitt 50 Jahre alt und erst seit Kurzem in den Wechseljahren. Sie nahmen etwa zehn Jahre lang Hormone ein. Das Brustkrebsrisiko dieser Frauen war danach nicht höher und ihr Infarktrisiko sogar geringer als das von Gleichaltrigen, die keine künstlichen Hormone bekommen hatten.

Sie sind nicht für jede Frau geeignet

Bevor die Hormone verschrieben werden, gibt es eine gründliche Beratung durch den Frauenarzt. Denn sie sind trotz allem nicht für jede Frau geeignet. Wer bereits eine Thrombose oder einen Schlaganfall hatte, unter stark erhöhtem Blutdruck oder Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels leidet, der sollte besser auf die Hormone verzichten. Das Risiko für eine Thrombose steigt – besonders für Raucherinnen. Bei leichteren Symptomen der Wechseljahre halfen auch pflanzliche Hormone wie der Sibirische Rhabarber (Apotheke).

3 Trugschlüsse über die Wechseljahre

Die Wechseljahre beginnen um die 50: Tatsächlich fangen die Wechseljahre Mitte 40 an. Denn schon dann produzieren die Eierstöcke weniger Sexualhormone, die Periode wird schon jetzt unregelmäßiger.

Wechseljahrsbeschwerden sind immer hormonell bedingt: Zwar ist der Abfall des Östrogenspiegels verantwortlich für Hitzewallungen, aber auch das Alter sowie veränderte Lebensumstände sorgen häufig für Stimmungsschwankungen und körperliche Probleme.

Sex wird problematisch: Für nachlassende Lust sind oft nicht die Hormone zuständig, sondern Paarprobleme und psychische Belastungen.

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