
Was ist der Rebound-Effekt?
Den JoJo-Effekt kennen viele Menschen, die schon mal eine Diät gemacht haben: Ist das Traumgewicht erreicht und ernährt man sich wieder normal, schlägt die Waage schnell wieder aus. Solch ein Phänomen gibt es auch bei Medikamenten: Wird ein Mittel über längere Zeit eingenommen und dann abrupt abgesetzt, kann das damit behandelte Problem schlimmstenfalls besonders stark wiederkehren. Doch der sogenannte Rebound-Effekt (von engl. „zurückprallen“) ist meist nur von kurzer Dauer und lässt sich mit ein paar Tricks umgehen. Bei bestimmten Medikamenten ist ein längeres Ausschleichen aber durchaus sinnvoll.
Warum Medikamente ausschleichen sollten
Die Wirkung kann sich ins Gegenteil umkehren und der Rebound-Effekt massiv eintreten – verschreibungspflichtige Medikamente wie hoch dosierte Schmerzmittel oder Antidepressiva können intensive Gewöhnungseffekte verursachen und beim Absetzen Entzugserscheinungen auslösen. Auch bei frei verkäuflichen Arzneien kann das passieren. So tritt beispielsweise bei abschwellenden Nasensprays mit Wirkstoffen wie Oxymetazolin oder Xylometazolin bereits nach einer Woche eine Gewöhnung ein.
Wird das Spray nicht mehr genutzt, schwellen die Blutgefäße noch stärker an. Dann gibt es mehrere Möglichkeiten: einen kalten Entzug, also durchhalten, bis sich die Schleimhäute regeneriert haben, oder erst ein Nasenloch entwöhnen und dann das zweite. Die Abstände zwischen den Sprühstößen stetig zu vergrößern, zieht das Absetzen hingegen unnötig in die Länge.
Dieses sogenannte Ausschleichen kann aber sinnvoll sein, wenn das Medikament z.B. die Rezeptorenzahl erhöht hat und diese nun wieder sinken soll, etwa bei Schlafmitteln mit Inhaltsstoffen wie Benzodiazepinen, bei Beta-Blockern (Blutdrucksenkern) und Protonenpumpenhemmern (Magenschützern). Damit deren Wirkung nicht ins Gegenteil umschlägt, sollte mit dem Arzt ein Plan für die Verringerung der Dosis erstellt werden.
Rebound-Effekt: Warum ein schnelles Absetzen von Antidepressiva problematisch ist
Mittel gegen Depressionen, sogenannte Antidepressiva, zählen zu den am häufigsten verordneten Medikamenten in den westlichen Ländern. Wer sie absetzen möchte, sollte immer sehr langsam die Dosis reduzieren. Denn insbesondere die plötzliche Entwöhnung kann zu einem „akuten Entzugssyndrom“ führen. Dabei ähneln einige Symptome der Grunderkrankung, also der Depression, zum Beispiel mit Ängsten und Suizidgedanken. Aber auch ganz andere Beschwerden wie Durchfall oder Missempfindungen der Nerven können auftreten.
Mein Leben mit der Depression: Frauke über ihren Leidensweg