Weshalb Infekte wiederkehren
Die Ursachen für diese lästige Entzündungsspirale und die damit verbundenen Schmerzen beim Wasserlassen können ganz verschiedener Art sein. Mal lösen verbleibende Erreger in den tieferen Schichten der Blasenschleimhaut einen wiederkehrenden Infekt aus. Mal ist eine Immunschwäche in Form von Stress oder einer Erkältung das Problem. „Es mag paradox klingen: Aber auch die Nebenwirkungen einer Antibiotikabehandlung können ursächlich sein“, weiß Urologe Dr. Toralf Kellner. Die Erklärung: Antibiotika zerstören nicht nur die Erreger, sondern auch hilfreiche und sinnvolle Mikroorganismen in Darm und Genitalbereich. Gerade eine gesunde Vaginalflora ist aber wichtig, um schädliche Keime abzuwehren.
Antibiotika sind nur bedingt wirkungsvoll
Blasenentzündungen auf Dauer mit Antibiotika zu behandeln ist demnach wenig effektiv. Gleichzeitig erhöht sich die Gefahr, dass die Erreger auf gängige Wirkstoffe nicht mehr reagieren und sogenannte Resistenzen entstehen. „Antibiotika sind wichtig und notwendig. Aber wir müssen dafür sorgen, dass diese schärfste Waffe der Medizin nicht durch zu häufigen und sorglosen Einsatz stumpf wird“, warnt Dr. Kellner. Aber wie kann ich also eine Blasenentzündung ohne Antiobiotika behandeln?
Möglichst auf Pflanzenkraft setzen
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten ist es deshalb empfehlenswert, auf pflanzliche Alternativen zurückzugreifen. Insbesondere die Kombination aus Extrakten der Goldrute, Orthosiphon und Hauhechel helfen nachweislich. Während Goldrute antibakteriell wirkt und Keime ausspült, löst Orthosiphon Krämpfe. Hauhechel reduziert die Schmerzen und treibt den Harn an. Je früher die Anwendung einsetzt, desto effektiver kann das pflanzliche Trio wirken.
Drei Fragen an den Experten
Wir haben Dr. med. Toralf Kellner, Urologe und Spezialist für Tumortherapie, zur Behandlung einer Blasenentzündung ohne Antibiotika befragt:
Werden Antibiotika zu leichtfertig eingesetzt?
Das konnte man sicherlich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten beobachten. Inzwischen führt die Sorge vor Resistenzen jedoch zu einem Umdenken und zur Betonung wirksamer pflanzlicher Alternativen.
Wie wirken die pflanzlichen Arzneimittel?
Es gibt mehrere Wirkansätze: Einerseits werden die Erreger bekämpft, andererseits Symptome wie Krämpfe und Schmerzen gelindert. Bei frühzeitiger Anwendung kann so der Einsatz eines Antibiotikums häufig sogar ganz vermieden werden. Es gibt hierzu sehr aussagekräftige Studien.
Die Effekte sind also mit Antibiotika vergleichbar?
Das kann man so sagen. Es müssen also in der Tat nicht immer Antibiotika sein, denn unkomplizierte akute und sogar wiederkehrende Harnwegsinfekte lassen sich eben hääufig auch sehr gut pflanzlich behandeln. Sollten die Beschwerden nach einigen Tagen jedoch immer noch bestehen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.