Soziale Berufe: Ehrenhafter Job, miese Bezahlung

Soziale Berufe: Ehrenhafter Job, miese Bezahlung

Wir vertrauen ihnen unsere Kinder an. Unsere Eltern. Und in manchen Fällen sogar unser Leben. Die Arbeit von Beschäftigten in sozialen Berufen ist unverzichtbar – aber warum ist ihr Dienst am Menschen so wenig wert?

Kaum ein Berufstätiger im sozialen Bereich kommt mit seinem Gehalt über die Runden.© 123rf
Kaum ein Berufstätiger im sozialen Bereich kommt mit seinem Gehalt über die Runden.

Ob Krankenschwester, Therapeut, Erzieherin, Hebamme oder Altenpflegerin – jeder Zehnte Erwerbstätige in Deutschland arbeitet im sozialen Bereich. Klar: Sie genießen ein hohes Ansehen in unserer Gesellschaft – etwas davon kaufen können sie sich aber nicht. Erschreckend: Kaum einer kommt mit seinem Gehalt über die Runden.

Klare Ausbildungswege

Experten machen dafür zwei Punkte verantwortlich: Zum einen spielt die späte Professionalisierung der sozialen Berufe eine Rolle. Während das Handwerk schon seit Jahrhunderten klare Ausbildungswege zur Pflicht macht, herrschte bei uns lange die Meinung vor, dass jeder erziehen oder pflegen könne. 

Frauen noch immer benachteiligt

Erst in den 70er-Jahren erkannte man an, dass für soziale Berufe viele differenzierte Grundkenntnisse erforderlich sind – und eine fundierte Ausbildung. Hinzu kommt: Soziale Berufe sind klassische Frauenberufe – und Frauen werden auch im 21. Jahrhundert in Bezug auf ihre Löhne immer noch benachteiligt.

Dabei boomen Berufe im Sozialbereich! Auf Pflege werden immer mehr Deutsche angewiesen sein, und auch Kinderbetreuung wird immer früher zum Thema. Schon heute fehlen 14.000 Erzieher und 16.000 Tagesmütter, schätzt das Bundesfamilienministerium. In der Altenpflege fehlen sogar 52.000 qualifizierte Kräfte – und angesichts der stetigen Alterung der Bevölkerung ist bis 2025 mit einem Engpass von 260.000 Pflegern zu rechnen.

Höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen

Doch damit sich wieder mehr junge Leute für soziale Berufe entscheiden, muss sich einiges ändern: höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, Aufstiegsmöglichkeiten. Auch fehlt die Anerkennung. Dabei leisten diese Menschen Unglaubliches: Sie fördern Hilfsbedürftige, schützen sie vor Gefahren, bewahren ihr Wohl, stehen ihren Familien zur Seite. Sie erziehen unsere Kinder, begleiten unsere Eltern bis in den Tod. Sie erfüllen mehr als ihren Job – sie erfüllen Leben mit ihrer Herzlichkeit und Hingabe.

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