Wissenswertes zur Intimhygiene

Geht es um den Intimbereich des Menschen, dann wird schnell nur noch hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Dabei ist die Intimhygiene von großer Bedeutung, wenn es um den Erhalt von Wohlbefinden und Gesundheit geht. Mythen und immer wieder neue Tipps zur Intimpflege tragen nicht gerade zu einem selbstbewussten Umgang mit diesem sensiblen Thema bei.

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Intimhygiene: Pflege eines sensiblen Bereichs

Wachsen Kinder zu Erwachsenen heran, kommen spätestens in der Pubertät auch intimere Themen auf, denn der Körper entwickelt sich zu dieser Zeit rasant. Die individuelle Figur beginnt, sich geschlechtsspezifisch zu formen und auch die Schambehaarung kommt zum Vorschein. Doch es verändert sich nicht nur das optische Erscheinungsbild, sondern auch der Körpergeruch im Allgemeinen und speziell der Intimgeruch.

Da gewinnt auch die Intimhygiene mehr und mehr an Bedeutung, was vor allem dann gilt, wenn junge Leute das Gefühl haben, unangenehm zu riechen oder denken, die Intimpflege müsse besonders intensiv sein und mit speziellen Reinigungsmitteln erfolgen. Hier sind gute Tipps unabdingbar, denn eine gute Intimhygiene ist zwar wichtig, doch in diesem Fall ist weniger oft mehr. So reicht sogar in der Regel reines Wasser aus, um den sensiblen Bereich zu reinigen.i

i „Intimhygiene und Körperpflege“. Dak.de, zugegriffen 15. März 2024

Grundsätzliche Tipps für eine sinnvolle Intimpflege

Das Milieu der weiblichen Scheide liegt mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4 deutlich im sauren Bereich und stellt so eine wichtige Schutzbarriere gegen schädliche Keime dar.i Die meisten Pilze und Bakterien, die für unangenehme Infektionen des Intimbereichs sorgen, vermehren sich erst ab einem pH-Wert über 4,5.2 Es ist also wichtig, die empfindliche Flora nicht durch eine übertriebene Intimhygiene zu stören, um den pH-Wert im sauren Bereich zu halten.

Für eine sinnvolle Intimpflege ist es daher vollkommen ausreichend, den sensiblen Bereich des Körpers einmal täglich von außen mit lauwarmem Wasser abzuwaschen. Seifen, parfümierte Duschgele und andere Reinigungsmittel zerstören langfristig das saure Milieu und damit den natürlichen Schutzmechanismus. Sie sind entsprechend ungeeignet, um im Rahmen der Intimhygiene zum Einsatz zu kommen.

Fühlen Frauen sich mit „nur Wasser“ nicht ausreichend sauber, dann bietet der Markt spezielle Produkte zur Intimpflege, welche auf den empfindlichen pH-Wert abgestimmt sind. Teils enthalten sie ergänzende Inhaltsstoffe, wie Lavendel, Kamille, Salbei oder andere Pflanzenextrakte, die hautpflegende Eigenschaften aufweisen, ohne den intimen Säureschutzmantel zu stören.

Intimhygiene ist mehr als warmes Wasser

Zwar gehört warmes, reines Wasser zu den wichtigsten Tipps für eine gute Intimpflege, doch auch scheinbar alltägliche Dinge nehmen einen nicht zu verachtenden Einfluss, um Infektionen mit Pilzen, Bakterien oder anderen krankheitserregenden Keimen zu vermeiden. Die Zahlen zeigen, dass die Intimhygiene unbedingt aus der Tabuzone ausbrechen sollte, denn etwa 75 von 100 Frauen leiden mindestens einmal im Leben unter einer vaginalen Pilzinfektion.ii

Daher folgen nun weitere Tipps zur Intimhygiene, die über die direkte Reinigung des Bereichs hinausgehen:

  • Auf Waschlappen verzichten, denn diese stellen wahre Aufzuchtstationen für Keime dar.
  • Intimhygiene ausschließlich von außen durchführen und die Vagina nicht von innen reinigen.
  • Deo, Intimspray, parfümierte Tücher und ähnliche Produkte sind ungeeignet zur Intimpflege.
  • Atmungsaktive Slips und Slipeinlagen tragen, denn Kunststoffe fördern einen Wärmestau und damit das Wachstum unerwünschter Keime.
  • Produkte zur Intimhygiene wie Tampons oder Binden regelmäßig wechseln.

Weiterhin ist es wichtig, einmal die Gewohnheiten beim Toilettengang zu hinterfragen. So beugt beispielsweise der Einsatz von weichem Toilettenpapier Mikroverletzungen vor. Daneben sollten sich gerade Frauen stets von vorn nach hinten abwischen, um die Übertragung von Keimen aus dem Darmbereich in die Vaginalflora zu verhindern.

Abschließende Tipps zur Intimhygiene

Doch eine sinnvolle Intimhygiene geht noch weiter, denn sie stellt nicht nur ein kleines Tabuthema dar, sondern es kursieren auch Mythen, die teilweise schädlich sind. Wenn es bereits im Intimbereich brennt oder juckt, dann stellt der Frauenarzt die Art der Infektion fest und verschiedene Cremes oder Zäpfchen lindern die Beschwerden.

Tampons mit Öl oder Joghurt sind nicht zur Intimpflegegeeignet, weshalb Sie auf solche Tipps verzichten sollten, da sie die empfindliche Vaginalflora eher schädigen als unterstützen.iii Weiterhin sollten Frauen, die zu Infektionen neigen, auf den Besuch im Whirlpool sowie auf das Tragen von Stringtangasverzichten. Außerdem gehört der Gebrauch des eigenen Handtuchs zum Abtrocknen, aber auch als Sitzunterlage im Schwimmbad zu den wichtigsten Tipps, wenn es um die erweiterte Intimhygiene geht.

Tipps zur Intimpflege umfassen also weit mehr Informationen als lediglich die oftmals festgefahrenen Reinigungsroutinen im Badezimmer. Wer zu Infektionen oder Unwohlsein in dem sensiblen Bereich des Körpers neigt, ist gut beraten, die eigenen Gewohnheiten zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern.

i Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH, „Weniger ist mehr“. PTA-Forum online, zugegriffen 15. März 2024

ii „Pilzinfektion der Scheide (Scheidenpilz)“, gesundheitsinformation.de, zugegriffen 15. März 2024

iii „Was wirklich hilft: Intimhygiene – Mythen und Fakten“, PTAheute, 29. Oktober 2021