Ab wann sind Cholesterinwerte zu hoch?
Grundsätzlich wichtig zu wissen ist, dass jeder Körper Cholesterin als lebensnotwendigen, fettähnlichen Naturstoff zum Beispiel beim Stoffwechsel oder bei der Bildung von bestimmten Hormonen benötigt. Im Blut wird das Cholesterin in kleinen Päckchen mithilfe von anderen Elementen zum vorgesehenen Zielort befördert. Zu unterscheiden gibt es vor allem zwei Arten:
- LDL: Das LDL (Low Density Lipoproteine) gilt auch als schlechtes Cholesterin, da ein Überschuss zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führt.
- HDL: Das gute HDL (High Density Lipoproteine) lässt sich vereinfacht als „Aufräumer“ beschreiben, denn es transportiert überschüssiges Cholesterin zu seinem Abbauort in die Leber.
Nach der aktuellen Definition einer Hypercholesterinämie (Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Cholesterinwerten) kommt es in Deutschland oft vor, dass die Cholesterinwerte zu hoch sind. Mit zunehmendem Alter wird das Auftreten häufiger. Folgende Grenzwerte (Angabe in Milligramm pro Deziliter; mg/dl) gilt es generell nicht zu über- oder unterschreiten:
- Gesamtcholesterin: Werte über 200
- LDL-Cholesterin: Werte über 130
- HDL-Cholesterin: Werte unter 40 bei Männern und unter 50 bei Frauen
Der Cholesterin-Risiko-Test ermöglicht es herauszufinden, ob der eigene Cholesterinspiegel womöglich das Herz-Kreislauf-System negativ beeinflussen kann. Wie wahrscheinlich eine Erkrankung ist, hängt aber auch von anderen Faktoren wie der familiären Vorbelastung ab.
Woran lässt sich erkennen, dass die Cholesterinwerte zu hoch sind?
Ein erhöhter Cholesterinspiegel löst meistens keine Beschwerden aus und bleibt deshalb oft über längere Zeit unbemerkt. Erst sehr hohe Werte verursachen manchmal sichtbare, gelbliche Ablagerungen direkt unter der Haut. Das betrifft dann häufig die Augenlider und die Achillessehne. Gelegentlich deutet auch eine helle Umrandung der Iris darauf hin, dass die Cholesterinwerte zu hoch sind.
Die konkrete Bestimmung des Cholesterinspiegels erfolgt über eine Blutuntersuchung beim Arzt. Das Labor misst dann in der Regel die Konzentration von LDL- und HDL-Cholesterin sowie den Gesamtcholesterinwert.
Woher kommt ein erhöhter Cholesterinspiegel?
Generell hat die persönliche Lebensweise einen erheblichen Einfluss auf die Cholesterinwerte. Ist das LDL-Cholesterin zu hoch, sind oft
- eine ungesunde Ernährungsweise,
- unzureichend Bewegung,
- Übergewicht oder
- Rauchen
dafür verantwortlich. Hinzu kommt ein erblicher Faktor, denn manche Menschen sind grundsätzlich von Geburt an anfälliger für eine Stoffwechselstörung im Verlauf ihres Lebens. Fachleute bezeichnen die Form als nichtfamiliäre Hypercholesterinämie.
Außerdem können manche Erkrankungen einen negativen Effekt auf den Cholesterinspiegel haben. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus, eine Schilddrüsenunterfunktion oder Rheuma. Auch bestimmte Arzneimittel wie Kortison-haltige Medikamente verursachen hin und wieder einen Anstieg des Cholesterins im Blut. Bei Frauen führt mitunter der Hormonstatus während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren zu erhöhten Werten. Liegen diese Ursachen zugrunde sprechen Mediziner von einer sekundären Hypercholesterinämie.
Eher selten kommt eine vererbte Störung des Stoffwechsels mit sehr hohem LDL-Cholesterin vor.1 Die sogenannte familiäre Hypercholesterinämie entwickelt sich durch ein verändertes Gen bereits im Kindesalter.
Was lässt sich tun, wenn Cholesterinwerte zu hoch sind?
Wer etwas Gutes für sein LDL-Cholesterin, was zu hoch ist, tut, erreicht gleichzeitig einen positiven Effekt auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Das Schöne: Jede Person hat selbst einige Möglichkeiten, den Cholesterinspiegel günstig zu beeinflussen. Folgende Tipps bieten sich beispielsweise an:
- gesunde, wenig fetthaltige Ernährung: Pflanzliche Produkte sind tierischen vorzuziehen. Außerdem sollten viel Gemüse, Obst, Nüsse und Vollkornprodukte auf dem Speiseplan stehen. Experten empfehlen oft die sogenannte Mittelmeerküche als cholesterinfreundliche Ernährungsweise.
- viel Bewegung: Dafür bietet sich ein aktiver Alltag an, in dem beispielsweise die Treppe statt dem Fahrstuhl benutzt wird. Zudem eignen sich Sportarten wie Wandern oder Fahrradfahren, um sich regelmäßig zu bewegen.
- Übergewicht reduzieren: Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet und genügend aktiv ist, sorgt damit in der Regel für ein gesundes Körpergewicht.
- Verzicht auf ungesunde Genussmittel: Das Rauchen von Zigaretten und häufiges Trinken von alkoholischen Getränken wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus und sollte daher vermieden werden.
In manchen Fällen kann auch die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten hilfreich. Ob das notwendig und sinnvoll ist, hängt unter anderem davon ab, welche und wie viele andere Risikofaktoren für Herzbeschwerden vorliegen. Betroffene entscheiden darüber stets zusammen mit ihrem behandelnden Arzt.