Alle Jahre wieder: Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Doch es müssen nicht immer schwere Medikamente sein, um eine Erkältung in den Griff zu kriegen oder fit durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Manchmal reicht schon ein sanfter Kick aus der Natur. Schon unsere Großmütter wussten, dass in Beeren, Kräutern und Gewürzen jede Menge Pflanzenpower steckt.
Aber Achtung: Tees und Heilmittel sind zwar sanfter als klassische Medikamente, aber nicht immer automatisch harmlos. Überdosiert können bestimmte Kräuter beispielsweise Krämpfe auslösen. Daher immer an die angegebenen Mengen halten. Und: Pflanzliche Heilmittel brauchen eine Zeit, um sich zu entfalten – am besten schon einsetzen, wenn die Erkältung im Anmarsch ist. Wichtig: Falls sich die Beschwerden nach zwei, drei Tagen nicht bessern, bitte den Arzt aufsuchen.
Hagebutte stärkt die Abwehrkräfte
Das steckt drin: Die roten Früchte der Heckenrose sind kleine Vitamin-C-Bomben – in 100 Gramm stecken 1.250 mg des wertvollen Stoffs. Außerdem enthalten sie eine geballte Ladung des roten Pflanzenfarbstoffs Lycopin, ein 1a-Zellschützer. Das bringt’s: Sie werden traditionell zur Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte eingesetzt und können Erkältungen auch prima vorbeugen. Anwendung: Als Mus aufs Brötchen schmieren oder einen Tee brauen. Für eine Tasse 2 TL getrocknete Schalen mit 1/4 l heißem Wasser übergießen, fünf bis acht Minuten ziehen lassen, abseihen. Kurartig täglich zwei bis drei Tassen trinken.
Holunderbeeren wirken fiebersenkend
Das steckt drin: Viel Gesundes im Doppel-Pack: Die reifen Beeren sind randvoll mit den Antioxidantien Vitamin C und Beta-Carotin. Und in den Blüten stecken Flavonoide und ätherische Öle. Das bringt’s: Saft und Tee wirken schweißtreibend, heizen dem Organismus ordentlich ein, helfen so, die Erkältungen auszuschwitzen und Fieber zu senken. Anwendung: Ein Glas erwärmten Saft oder zwei Tassen Tee über zwei Wochen.
Thymian stillt hartnäckigen Husten
Das steckt drin: Medizinisch wirksam ist das ätherische Öl mit der Substanz Thymol bzw. Carvacrol mit Gerbstoffen und Flavonoiden. Das bringt’s: Thymian gilt als altbewährter Hustenstiller, da er festsitzenden Schleim lösen kann und das Abhusten erleichtert. Wirkt entkrampfend und beruhigt angegriffene Bronchien. Wird auch bei Keuchhusten eingesetzt. Anwendung: Gibt’s als Pastillen, Tropfen und Tinkturen. Für Teetrinker: kurartig maximal 3 Tassen am Tag zu sich nehmen. Für Schwangere tabu.
Eukalyptus macht die Atemwege frei
Das steckt drin: Nicht umsonst bezeichnen die australischen Aborigines den Eukalyptusbaum als „Fever tree“ (Fieberbaum). Das ätherische Öl aus den Blättern wirkt kühlend, aber auch krampflösend, verflüssigt Schleim und bremst das Wachstum von Viren und Bakterien. Das bringt’s: Eukalyptusöl ist ein Allrounder. Es wird gegen grippale Infekte eingesetzt, lindert Rachenentzündungen und macht bei Schnupfen die Nase frei. Anwendung: Kurartig einmal täglich ein bis drei Tropfen auf ein Stück Zucker geben und schlucken (nicht bei Magenproblemen). Zum Inhalieren drei, vier Tropfen Öl in eine Schale mit heißem Wasser geben (bis zu zweimal täglich). Oder Erkältungsbalsam auf Brust oder Rücken verreiben.
Granatapfel schützt vor Infekten
Das steckt drin: Das Samenöl ist eine gute Quelle antioxidativer Substanzen wie Polyphenole, die freie Radikale außer Gefecht setzen. Es enthält auch die seltene Punicinsäure, eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die entzündungshemmend und regenerierend wirkt. Das bringt’s: Granatapfel kann die Abwehr stärken. Einer texanischen Studie zufolge soll das Samenöl die Ausbreitung von Grippeviren blockieren bzw. Viren töten. Außerdem soll man sich damit nach einem Infekt rascher erholen. Anwendung: Anti-Erkältungs-Cocktail: 2 Granatäpfel, 1 Stück Ingwer, 1/4 Zitrone und 1 EL Honig mixen. Alternativ auf Saft oder fertige Portionsbeutel zurückgreifen.
Anis und Zimt kurbeln die Verdauung an
Das steckt drin: Die Früchte des Sternanis sind Lieferanten krampflösender ätherischer Öle und entzündungshemmender Flavonoide. Zimtrinde und -öl wirken krampflösend, aber auch wärmend. Das bringt’s: Das Gewürz Sternanis kann bei Bronchitis und Husten helfen. Hat man sich an Naschkram überfuttert, wirkt es verdauungsfördernd. Völlegefühl lindert auch Zimt – er bringt einen trägen Stoffwechsel in Schwung. Anwendung: Sternanis und Zimt stecken u. a. in Yogi-Tee. Erwachsene dürfen acht, Kinder vier Zimtsterne pro Tag naschen. Auf Ceylon-Zimt achten – er ist frei von Leber schädigendem Cumarin.
Fichtennadeln lösen Verspannungen
Das steckt drin: Aus den frischen Trieben des Nadelbaums wird das ätherische Öl gewonnen, das schleimlösend wirkt und die Durchblutung fördert. Das bringt’s: Fichtennadelöl hilft beim Durchatmen und wird bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Außerdem pustet es den Kopf frei und löst schnell kältebedingte Verspannungen. Anwendung: Man kann es einreiben oder inhalieren. Im Badewasser spült es verspannte Muskeln weich. Für ein Vollbad fünf Tropfen ätherisches Öl mit 2 EL Sahne verquirlen. Oder Fertigpräparat nehmen. Ein Klacks Fichtenhonig in heißer Milch kann Halsschmerzen lindern.