Die schlechte Nachricht zuerst: Es kann jeden treffen. Jeder zweite Deutsche über 35 hat Arthrose – und ab dem 60. Lebensjahr ist fast jeder betroffen. Unsere gesunden Gelenke funktionieren wie Scharniere und ermöglichen uns unsere Beweglichkeit. Aber genau wie Scharniere rosten können, nutzen sich auch die Gelenke ab. Mit zunehmendem Alter ist der Körper oft immer weniger dazu in der Lage, den Verschleiß des Knorpelgewebes auszugleichen.
Durch die täglichen Beanspruchungen nimmt die Knorpelmasse in den Gelenkspalten immer mehr ab, bis schließlich die Knochen bei jeder Bewegung direkt aufeinander reiben und eine schmerzhafte Entzündung entsteht. Besonders häufig betroffen sind die stark beanspruchten Gelenke wie Knie, Hüfte und Knöchel. Geht der Verschleiß über das normale Maß hinaus, sprechen Mediziner von Arthrose. Und jetzt kommt die gute Nachricht: Um die Gelenke zu stärken, kann man durchaus etwas tun.
Arthrose im Endstadium: ständige Schmerzen
Häufig äußert sich Arthrose im Frühstadium zunächst durch Beschwerden beim Aufstehen, Anlaufschmerzen oder ein unbequemes Gefühl beim Sitzen. Im weiteren Verlauf werden die Gelenke zunehmend unbeweglicher und steifer, bis Bewegung nur noch unter Schmerzen möglich ist. Im Endstadium treten die Schmerzen auch im Ruhezustand auf, besonders nachts. Weitere Bestandteile der Gelenke wie Knochen, Sehnen und Bänder können sich verändern.
Kräftige Muskeln können Gelenke stärken
Bei Gelenkbeschwerden scheint es zunächst naheliegend, die schmerzenden Gelenke zu schonen und ruhig zu stellen. Aber das ist falsch. Denn Bewegung ist wichtig: sowohl zur Behandlung von Gelenkbeschwerden als auch, um die Gelenke zu stärken. Sport kräftigt die Muskulatur, verbessert die Haltung und erhöht gleichzeitig die Beweglichkeit der einzelnen Gelenke. Nur kräftige Muskeln können die geschädigten Apparate wirksam stabilisieren und so das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Zudem werden die Gelenke durch Bewegung zusätzlich mit wichtigen Nährstoffen versorgt, und Abfallprodukte des Stoffwechsels können abtransportiert werden. Ärzte empfehlen Aqua-Gymnastik, Schwimmen, Walken oder Radfahren, um die angegriffenen Gelenke zu stärken und nicht noch zusätzlich zu belasten.
Schmerzfreiheit ist das Ziel der Behandlung
Bei der Behandlung von Arthrose sollen dem Patienten Schmerzfreiheit bei normaler Belastung und ein möglichst aktives Leben ermöglicht werden. Bei Gelenkentzündungen werden traditionelle Schmerzmittel eingesetzt, die haben allerdings bei längerfristiger Einnahme Nebenwirkungen. Experten raten deshalb oft auch zu weiteren Behandlungsmethoden.
Die wichtigsten Gelenke
Schulter: Das Schultergelenk ist extrem beweglich. Der Gelenkkopf sitzt nicht fest in der Pfanne, sondern wird durch Muskeln, Sehnen und Bänder in Position gehalten.
Ellenbogen: Das Gelenk wird von drei Knochen gebildet: Oberarmknochen, Elle und Speiche. Es ist nur von einer Gelenkkapsel umgeben und nicht sehr beweglich.
Knie: Das Knie ist hochbeweglich und stabil, denn es soll alle Fortbewegungsarten unterstützen. Das Kniegelenk muss in jeder Situation Stöße abfedern und Lasten tragen
Alternativen zu Schmerzmitteln: Enzym-Therapie
Studien ergaben, dass sich entzündungsbedingte Arthroseschmerzen mit Enzymkombinationspräparaten genauso wirksam reduzieren lassen wie mit einem Schmerzmittel. Die Enzyme punkten allerdings mit weitaus besserer Verträglichkeit und sind daher gut für die Langzeiteinnahme geeignet. Die Kombi-Präparate (z. B. Wobenzym plus, Apotheke) unterdrücken die Entzündung nicht, sondern unterstützen den schnelleren Ablauf der Entzündungsreaktion und damit die langfristige Abheilung. Die Durchblutung wird angeregt, Muskeln und Gelenke
werden mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Gelenke stärken: Do‘s & Don‘ts
Die Gelenke stärken und entlasten, Schäden am Knorpel vermeiden – diese Tipps helfen:
DO Richtig sitzen: Ein Keilkissen entlastet die Hüfte und die Knie. Die Beine sollten am besten im 90-Grad-Winkel unter dem Stuhl aufgestellt sein und immer mal wieder ausgestreckt werden.
DO Gute Schuhe: Hohe Absätze sehen zwar hübsch aus, sind aber schlecht für die Gelenke. Flachere Absätze sind besser, aber die Sohlen sollten biegsam sein. Auch Einlegesohlen entlasten die Fußgelenke.
DO Achtsames Treppensteigen: Treppauf geht das gesunde Knie voran, treppab das schmerzende. So wird eine Überbelastung vermieden.
DO Trage-Hilfe: Am besten immer Trolleys beim Einkaufen benutzen – schweres Tragen belastet die Gelenke sehr.
DO Zum Arzt: Wenn die Gelenke schmerzen, sollte man besser so schnell wie möglich zum Arzt.
DON’T Überbelastung: Stop-and-Go-Bewegungen bei Sportarten wie Tennis oder Squash sollte man vermeiden, die belasten die Gelenke unnötig stark.
DON’T Übergewicht: Jedes Kilo zu viel drückt auf die Gelenke. Normales Körpergewicht hält dagegen fit und beweglich.
DON’T Stehen: Langes Stehen ermüdet die Muskulatur. Wenn die Spannung der stützenden Muskeln nachlässt, übernehmen Gelenke, Bänder und Bandscheiben diese Aufgabe. Dafür sind sie aber nicht gemacht. Besser: immer mal wieder hinsetzen und ein paar Schritte umhergehen.
DON’T Smartphone: Studien zeigen, dass Schulter und Nacken beim Tippen auf dem Smartphone sehr stark belastet werden. Zwischendurch: Schulter rollen.