Weicher Stuhlgang: Das ist nicht immer ein Grund zur Sorge!

Weicher Stuhlgang: Das ist nicht immer ein Grund zur Sorge!

Häufig ist man schnell besorgt, wenn der Stuhlgang weich ist. Dass allerdings ein weicher, geformter Stuhlgang die ideale Konsistenz hat, ist vielen Menschen unbekannt. Wir erklären Ihnen, wann Ihr Stuhlgang zu weich ist und welche Ursachen das haben kann. 

Weicher Stuhlgang: Ursachen und Mittel bei weichem Stuhl und Durchfall© iStock
Weicher Stuhl? Ab wann Sie besser zum Arzt gehen sollten

Wann ist Ihr Stuhlgang zu weich?

Ein diagnostisches Hilfsmittel zur Bestimmung der Form und Beschaffenheit Ihres Stuhls ist die Bristol-Stuhlformen-Skala. Nach dieser Skala werden insgesamt sieben Stuhlformen unterschieden. Die Passagezeit, die der Stuhl im Darm zurücklegt, nimmt hierbei von Typ 1 bis Typ 7 ab. Die beste Konsistenz stellt Typ 4 der Skala dar. Eine besonders gute Beschaffenheit hat Ihr Stuhlgang, wenn er sowohl weich als auch wohlgeformt ist und einer Wurst ähnelt. Bei der Benutzung des Toilettenpapiers sollten dabei im Idealfall keine Kotreste daran haften bleiben. Es kann allerdings auch sein, dass Ihr Stuhl zwar weich ist, aber eine rissige anstatt glatte Oberfläche aufweist. Auch hierbei liegt die Konsistenz noch im Idealbereich. Diese Beschaffenheit entspricht dem Typ 3 der Bristol-Skala.

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Ab Typ 5 wird allerdings schon von einem zu weichen Stuhlgang gesprochen, da Ihr Stuhl hierbei nicht mehr die ideale Form hat, sondern eher in Form von einzelnen, weichen, glattrandigen Klümpchen ausgeschieden wird. Solange Sie diesen Stuhl aber noch regelmäßig und leicht absetzen können, liegen hier zumeist keine Krankheitszeichen vor. Sind die Ränder dann allerdings nicht mehr glatt, sondern unregelmäßig und die Konsistenz eher breiig, ist das die erste Vorstufe des Durchfalls. Sollte dieser länger anhalten und sollten Sie zusätzlich auch noch unter Blähungen oder einem Völlegefühl leiden, besteht hierbei Handlungsbedarf.

Die letzte Stufe der Bristol-Skala ist Typ 7: ein flüssiger oder wässriger Stuhl. Hierbei spricht man von Durchfall beziehungsweise Diarrhö. Dabei ist die Darmpassagezeit erheblich zu kurz und Ihr Flüssigkeitsverlust besonders hoch. Hält der Durchfall länger als drei Tage an, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser kann Sie gegebenenfalls zu einem Facharzt für Verdauungskrankheiten, einem sogenannten Gastroenterologen, weiterverweisen.

Wichtig: Egal ob weicher oder harter Stuhlgang – wann immer Sie Blut im Stuhl bemerken, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Blut im Stuhl kann ganz unterschiedlich aussehen und verschiedene Gründe haben, die unbedingt abgeklärt werden sollten.

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Welche Bedeutung die Farbe beim Stuhlgang hat

Nicht nur die Form, sondern auch die Farbe gibt Hinweise darauf, warum Ihr Stuhlgang zu weich sein könnte. Wir listen die Farbgebungen und mögliche Probleme einmal auf. Der Verzehr von Lebensmitteln ist ebenfalls für die Farbe entscheidend:

  • Braun: Die Farbe entsteht durch die bräunlichen Verdauungssäfte. Bei einem normalen Stuhlgang ist also alles in Ordnung.
  • Schwarzbraun bis Schwarz: Eine so dunkle Stuhlfarbe kann verschiedene Ursachen haben wie a) Nahrung z.B. durch dunkle Schokolade oder Spinat. b) Medikamente wie Kohle- oder Eisentabletten. c) Wenn beides nicht der Fall ist, dann sollte man einen Arzt aufsuchen, denn dann könnte es sich auch um Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt handeln.
  • Grün: Menschen, die viel Gemüse essen, haben häufig einen grünlichen Stuhl – der zudem meist weicher ist. Wenn dies nicht der Fall ist, könnte die Farbe Hinweis auf einen Darminfekt sein.
  • Gelb: Wenn man nicht gerade viele Karotten gegessen hat, kann ein gelber Stuhl ebenfalls Hinweis auf einen Darminfekt sein. Vorsicht ist geboten, wenn der Kot stinkt und oben im Wasser schwimmt: Das könnte ein Hinweis auf ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse sein. Ab zum Arzt!
  • Rot: Entweder wurde rotes Gemüse oder Obst gegessen. Oder es kann Blut im Stuhl sein – bitte unbedingt checken lassen!
  • Gräulich: Hier könnte es ein Problem mit den Verdauungssäften geben, besser auch hier den Arzt um Rat fragen.

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Welche Stuhlmenge ist normal?

Die Stuhlmenge kann sich von Mensch zu Mensch stark unterscheiden, sie ist meist auch stark abhängig von der Ernährungsweise. Im Normalbereich geht man von 100 bis 500 Gramm pro Tag aus. Wer sich etwa ballaststoffarm ernährt, wird eine geringere Menge Stuhl ausscheiden als jemand, der auf vegetarische Ernährung setzt. Ballaststoffe sind also wichtig, um Verdauung und Darm auf Trab zu halten! Auch die Stuhlfrequenz kann von dreimal täglich bis zu dreimal wöchentlich stark variieren. Wenn man also nicht täglich auf Toilette muss, hat man nicht gleich eine Verstopfung.

Ursachen von zu weichem Stuhlgang

Die Ursachen von zu weichem Stuhl und Durchfall sind vielfältig. Unterschieden werden sollte dabei, ob der Stuhlgang dauerhaft zu weich ist und somit chronische Erkrankungen vorliegen oder ob es sich bei dem weichen Stuhlgang um ein akutes Problem handelt. Ist Ihr Stuhlgang chronisch zu weich, kann das häufig auf einen Reizdarm zurückgeführt werden. Wodurch dieser hervorgerufen wird, ist noch nicht hinreichend bekannt. Mediziner gehen allerdings von einer geschädigten Darmbarriere aus. Weitere Ursachen für weichen Stuhl können außerdem sein: 

  • Lebensmittelunverträglichkeiten (z.B. Laktose- oder Fruktoseintoleranz
  • eine bakterielle Fehlbesiedelung des Darms
  • eine Schilddrüsenüberfunktion
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
  • Mukoviszidose (angeborene Stoffwechselkrankheit)
  • Darmkrebs
  • Störungen der Darmbeweglichkeit
  • Einnahme bestimmter Medikamente

Bei akuten Problemen mit zu weichem Stuhl sind häufig auch Magen-Darm-Infektionen die Ursache, denen Erreger wie Viren, Bakterien, Protozoen oder Darmparasiten zugrunde liegen können. Diese Infektionen sind hochansteckend.

Aber nicht nur ein Infekt, sondern auch Stress und Belastungen können einen zu weichen Stuhl einhergehend mit Beschwerden wie Bauchschmerzen hervorrufen. Haben sich auch Form, Farbe und Geruch verändert? Das kann einen Einfluss auf die Gesundheit haben! Der Körper reagiert gerade zu klassisch mit Magen-Darm-Beschwerden, wenn wir zu viel Stress haben. Sollten Sie auch sehr aufgeregt oder besonders nervös sein, beispielsweise vor einer Prüfung, kann es sein, dass Ihr Darm dadurch aktiviert wird und versucht, den Stuhlgang schnell auszuscheiden. Dabei kommt es zu kurzen Passagezeiten und der Stuhl ist weicher als gewöhnlich bis hin zum Durchfall. Bevor man sich aber ausschließlich auf Stress einschießt, sollten körperliche Ursachen aber auch wirklich ausgeschlossen sein. Auch die Aufnahme von verdorbenen Lebensmitteln kann neben Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen auch einen zu weichen Stuhlgang auslösen. Zudem kann generell ein Mangel an Vitamin B12 eine Ursache sein. Wichtig: Eine gesunde Darmflora kann beispielsweise durch die Einnahme von Antibiotika durcheinander und sogar zerstört werden. Dies könnte auch eine Ursache von zu weichem Stuhl sein.

Reizdarmsyndrom Symptome

Ein "Reizdarm" ist eine sehr häufig gestellte Diagnose, die Frauen doppelt so häufig trifft wie Männer. Zu den Symptomen beim Reizdarm gehören Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Druck- und Völlegefühl sowie Durchfall oder Verstopfung. Wie bereits zuvor beschrieben, gibt es häufig keine bekannten Auslöser oder Gründe für einen Reizdarm – man kann also sagen, dass man von einem Reizdarmsyndrom spricht, wenn keine körperlichen Ursachen vorliegen beziehungsweise erkannt oder bekannt sind. In diesem Fall sollten Sie Detektiv spielen und ein Ernährungstagebuch führen, um eventuellen Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf die Spur zu kommen. Ein Reizdarm kann auch durch Stress ausgelöst werden, es sollten aber körperliche Beschwerden oder Unverträglichkeiten zuerst vollkommen ausgeschlossen werden können.

Weicher Stuhlgang: Was können Sie dagegen tun?

Es gibt eine Reihe von Lebensmitteln, mit denen Sie ihren Stuhlgang „andicken“ können, wenn dieser zu weich ist. Hierzu zählen vor allem Weizenkleie und Backwaren aus Weißmehl wie zum Beispiel Weißbrot, Cracker oder Pfannkuchen. Als Nährmittel eignen sich besonders Nudeln und Reis und als Genussmittel führen hingegen Eiscreme und Pudding zu einer Verdickung des Stuhlgangs.

Als Obst oder Gemüse eignen sich Äpfel, in geriebener Form ohne Schale, getrocknete Heidelbeeren, Bananen, Auberginen und Johannisbrotmehl besonders gut. Es gibt außerdem Zusatzmittel aus der Apotheke wie zum Beispiel Flohsamen, Apfelpectin oder Karaya, die Ihnen ebenfalls helfen können, Ihre Stuhlkonsistenz zu verbessern. Diese Mittel sind zudem nicht verschreibungspflichtig.

Weicher Stuhlgang: Auf diese Lebensmittel besser verzichten!

Es gibt außerdem einige Lebensmittel, auf die man bewusst verzichten sollte, wenn der Stuhl zu weich ist beiziehungsweise diese Lebensmittel können einen weichen Stuhlgang verursachen. Das sind: 

  • Mineralwasser mit Magnesium
  • fettige Speisen
  • scharfe und stark gewürzte Speisen
  • Zuckerersatzstoffe (z.B. Sorbit)
  • Kaffee
  • Milchprodukte
  • Fructose (Fruchtzucker)
  • Alkohol
  • Chili
  • Kohlgemüse, wie Sauerkraut, Blumenkohl oder Weißkohl

Bei einer Infektion kann Ihnen eine Karottensuppe Abhilfe schaffen, da beim Kochen der Karotten kleinste Zuckermoleküle entstehen. Diese sind den Darmrezeptoren zum Verwechseln ähnlich und sorgen dafür, dass die Bakterien nicht an der Darmwand, sondern an ihnen andocken und dadurch mitausgeschieden werden. Sollten diese Mittel bei Ihnen allerdings nicht anschlagen, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, um der genauen Ursache auf den Grund zu gehen.

Wie sollte man sich für einen optimalen Stuhlgang ernähren?

Damit Ihr Stuhl "perfekt" ist, sollten Sie sich vor allem ausgewogen und abwechslungsreich ernähren. Dazu gehören genügend Kohlenhydrate und Ballaststoffe (Getreideprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte) sowie ausreichend Eiweiß (Fleisch, Fisch, Milchpodukte, Hülstenfrüchte). Vegetarier und Veganer verwenden entsprechende Ersatzprodukte. Ein ganz wichtiger Faktor ist außerdem das Trinken – die Einnahme von ausreichend Flüssigkeit wird häufig unterschätzt. Empfohlen werden mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag. Dazu sollten Sie sich regelmäßig bewegen, das hält den Darm ebenfalls auf Trab.

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