
Ihre Argumentation richtete sich nach dem Offensichtlichen: Da es beim Üben von Tai-Chi und Co. nicht zu einem Anstieg von Puls und Blutdruck kommt, könne auch kein Trainingseffekt für Herz und Kreislauf bestehen. Ihre Annahme basierte auf der Vermutung, dass beides ähnlich wie Muskeln gefordert werden müsse, um Wirkung zu erzielen. Doch stimmt das? Oder hilft chinesischer Sport gegen Bluthochdruck?
Sport gegen Bluthochdruck: Schattenboxen
Nein, sagen chinesische Wissenschaftler um Dr. Yu Liu, Leiter der Abteilung für Kinesiologie an der Sporthochschule Shanghai. Mehr als fünf Jahre wertete sein Team internationale Studien mit mehr als 2.000 Teilnehmern aus. Sie kamen zu dem Schluss, dass die meditativen Bewegungen sehr wohl Einfluss auf Herz und Kreislauf hatten, der Bluthochdruck durch Sport gesenkt werden konnte. Gerade Patienten mit Vorerkrankungen auf diesem Gebiet konnten mit dem Schattenboxen ihren systolischen Blutdruckwert in Ruhe im Durchschnitt um fast 10 mmHg und den diastolischen Wert um mehr als 5 mmHg senken.
Weniger Schlaganfälle und Herzerkrankungen
Das hört sich nach wenig an, hat aber tatsächlich einen nachhaltigen Effekt. Untersuchungen zeigten nämlich, dass der Rückgang des Blutdruckwerts um etwa 10 mmHg langfristig die Zahl von Schlaganfällen um bis zu 41 Prozent senkt. Koronare Herzerkrankungen konnten auf 22 Prozent reduziert werden. Auch LDL-Cholesterin- und Triglyzerid-Werte werden günstig beeinflusst. Sport gegen Bluthochdruck, etwa ein Kurs in Tai-Chi oder Qigong bei der Volkshochschule oder im Sportverein, lohnt sich also auf alle Fälle.