Karpaltunnelsyndrom: Wann eine OP Sinn macht
Ursache, Symptome und Behandlung

Unangenehm und schmerzhaft: Beim Karpaltunnelsyndrom ist der Mittelnerv zwischen Handwurzelknochen und Karpalband entzündet.

Mit den richtigen Dehnübungen können Sie dem Karpaltunnelsyndrom vorbeugen. Dazu den Arm ausstrecken und die Fingerspitzen nach oben, dann zum Körper drücken. Die Übung jeweils 15 Sekunden halten.
Schmerzen, Ameisenkribbeln, Taubheitsgefühle in der Hand – mit Ausnahme des kleinen Fingers? Das deutet auf ein Karpaltunnelsyndrom hin. Wie es ausgelöst wird und wann eine OP sinnvoll ist, erklären wir hier.
Stellt der Arzt ein Karpaltunnelsyndrom fest, hat der Mittelnerv zwischen Handwurzelknochen und Karpalband zu wenig Platz, wird abgequetscht und entzündet sich.
Frauen sind viel öfter betroffen als Männer
Es trifft häufiger Frauen, vor allem in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren: „Durch die hormonellen Veränderung wird mehr Flüssigkeit im Gewebe einlagert. Das drückt“, erklärt der Münchner Neurologe Dr. Martin Wimmer. Weitere Ursachen sind auch Verrenkungen, Verletzungen oder Sehnenscheidentzündungen. Vor allem aber eine permanente Fehlbelastung durch Haltetätigkeiten.
Unterarmschiene oder Kortison-Injektion
Schlafen wir nachts mit angewinkelten Händen, wird es in den meisten Fällen noch schlimmer. Der Druck verstärkt sich auf den entzündeten Mittelnerv. „Abhilfe kann hier eine Handmanschette oder Unterarmschiene schaffen, die nachts die Hand ruhig stellt“, so Dr. Wimmer. Er empfiehlt gegen das Kribbeln auch Nahrungsergänzungsmittel mit Uridinmonosphosphat, Vitamin B12 und Folsäure. In akuten Fällen wird aber auch entzündungshemmendes und abschwellendes Kortison injiziert. Man kann es auch mit Physiotherapie versuchen. Oder mit entwässernden Lymphdrainagen, schlägt der Fachmann vor. Wenn das alles nichts mehr bringt, muss allerdings operiert werden.
Eine Operation wirkt sofort entlastend
„Bei dieser OP wird das an den Karpaltunnel begrenzende Band gespalten. Der Arzt klappt es auf, wodurch der Druck auf den Mittelnerv sinkt“, erläutert Dr. Wimmer. „Die meisten Patienten haben nach der Operation keine Beschwerden mehr“, weiß der Experte. Die Hand kann man drei Tage bis drei Wochen nicht richtig belasten.
Dehnübungen für die Hände
Sie kurbeln die Durchblutung an, entlasten die Sehnen und halten beweglich. Links: Arm ausstrecken, Fingerspitzen nach oben. Dann Finger zum Körper drücken. Rechts: Handfläche nach unten, mit den fingern der anderen Hand Richtung Handgelenk drücken. Jeweils 15 Sekunden halten und wieder lockern. Dreimal wiederholen.
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