Carina zieht Bilanz: „Mein Mann, seine Frauen & ich“

Carina zieht Bilanz: „Mein Mann, seine Frauen & ich“

Sie gelten als das perfekte Paar, doch hinter den Kulissen sieht es ganz anders aus. Carinas (52) Mann geht fremd. Aber sie hält die Fassade aufrecht. Hier erzählt sie ihre Geschichte.

Carina hat jahrelang weggeschaut, als ihr Mann fremdging© iStock
Carina hat jahrelang weggeschaut, als ihr Mann fremdging

Es war ein Dienstagvormittag. Mein Mann und unser Sohn waren schon los, ich hatte frei, weil ich nur tageweise arbeite. Es klingelte, ich öffnete die Tür, und vor mir stand eine Frau, etwa Mitte 30, blond, hübsch und offensichtlich schwanger. In diesem Augenblick wusste ich, dass sich mein Leben komplett ändern und ich alles in Frage stellen würde.

„Ich bin immer gern an seiner Seite“

Der Anfang? Natürlich war der toll: Alexander und ich waren verliebt, alles war rosig, er trug mich auf Händen. Dazu liebte ich das gesellschaftliche Leben mit ihm, und das ist bis heute geblieben. Er kann sich wirklich auf jedem Parkett bewegen, ist unterhaltsam, hat als Ingenieur Karriere gemacht. Er stellt etwas dar – und ich bin als Ehefrau immer gern an seiner Seite.

In meinen Augen war er der perfekte Partner. Und es lief alles, wie ich es mit vorgestellt hatte. Wir heirateten, kauften ein Häuschen, bekamen unseren Sohn Felix. Ich fand wieder einen Teilzeitjob als Bürokauffrau. Wir galten als Bilderbuch-Familie. Alles passte. Fast alles. Als unser Kleiner drei Jahre alt war, gab es auf der Kreditkartenabrechnung eine Abbuchung für ein Wellness-Wochenende für zwei in einem Luxus-Hotel an der Ostsee. Also war Alexander nicht bei dem so anstrengenden Workshop in Berlin gewesen, sondern fremdgegangen. Ich war wie vom Donner gerührt, fassungslos.

„Ich wollte keinen Wochenend-Vater für unseren Sohn“

Was sollte ich tun? Sollte ich ihm unsere Ehe vor die Füße werfen? Alleinerziehend in einer kleinen Wohnung? Ich ging durch unser Haus, das ich mit so viel Liebe eingerichtet hatte, und sah die Zeichnung von unserem Sohn an der Wand: Mama, Papa, Kind. Dieses Leben wollte ich mir nicht von ihm versauen lassen. Außerdem war unser Sohn noch viel zu klein. Nein, er sollte nicht mit einem Wochenend-Vater groß werden.

Okay, die rosa Wolke hatte sich längst verzogen, und dass unsere Partnerschaft nach Felix’ Geburt nicht mehr so innig wie früher war, merkte ich selbst. Wir lebten eher freundschaftlich nebeneinanderher – und vor Freunden oder bei offiziellen Feiern gaben wir perfekt das harmonische Paar. Ich beschloss trotzdem, zu schweigen. Schob die Abrechnung in den Poststapel. Und Alexander? Tat so wie immer. Aber es gab Indizien für sein schlechtes Gewissen, und auch dafür, dass er bei mir bleiben wollte. Er brachte mir Blumen mit, und zu allen Feiern gingen wir zusammen. Alles blieb wie es war. Aber mir war klar, dass er andere Frauen hatte. Ich fühlte, aber ignorierte es – und betrog mich über viele Jahre.

Und jetzt? Stand diese Frau vor meiner Tür, die sagte: ,Ich wollte nur, dass Sie von dem Kind wissen.‘ Als Alexander abends nach Hause kam, fragte ich ihn: Warum? Darauf hatte er keine Antwort, aber er beteuerte, dass es wirklich nur eine einmalige Sache gewesen sei und dass er mit mir bis ans Lebensende zusammenbleiben wolle. Es sei doch alles so harmonisch.

„Ich wollte mein eigenes Leben führen“

Ich malte mir die Zukunft aus, Alexander an meiner Seite. Aber das Kind und dessen Mutter würden in unserem Leben immer eine Rolle spielen – und sei es nur finanziell. Und es würde weitere Affären geben. Mir wurde klar: Ab jetzt konnte ich die anderen nicht mehr ausblenden. Und ich wollte mein eigenes Leben führen, zumal Felix bald auszog, vielleicht irgendwann mit einem Mann, der nur für mich da ist. Und wenn keiner mehr käme, wäre das auch nicht so schlimm.“


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