Mit der Angst umgehen – unser neues Lebensgefühl?

Mit der Angst umgehen – unser neues Lebensgefühl?

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, wächst unsere Sorge, Opfer zu werden: Fast drei Viertel der Befragten einer Studie gaben an, Panik vor einem Anschlag zu haben. Wie kann ich mit Angst richtig umgehen – wir geben Rat.

Lassen Sie die Angst nicht Ihr Leben regieren und wenden Sie sich schönen Dingen zu.© iStock
Lassen Sie die Angst nicht Ihr Leben regieren und wenden Sie sich schönen Dingen zu.

Warum haben wir so große Angst?

Es ist spürbar, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen nachlässt. Die kollektive Stimmung verändert sich gerade in ganz Europa. Und zwar ohne dass man sagen könnte, dass diese neue Angst in einem Verhältnis steht zu dem Ausmaß und der Häufigkeit von Anschlägen. Wenn man diese vergleicht, haben wir statistisch gesehen gar keinen Grund für die Heftigkeit der Angst.

Muss ich mich ständig über alles informieren?

Jeder hat selbst in der Hand, ob er den zehnten Fernsehbeitrag, die neuesten grausamen Bilder oder Videos und den aktuellsten Zeitungsartikel zu einem Ereignis konsumieren will. Aber: Wir haben ein sehr gutes Gespür dafür, welche Dinge unsere Angst verstärken, und sollten sie dann nach Möglichkeit meiden.

Wie kann ich mit meiner Angst umgehen?

Angst bewältigen wir am besten, wenn wir angemessen reagieren. Das heißt aber auch, dass das nicht übertrieben geschieht. Eine andere Möglichkeit, mit Angst umzugehen, wäre es, sich klarzumachen, wie denn die Realität aussieht? Wie wahrscheinlich ist es beispielsweise wirklich, dass ich Opfer eines Anschlags werde? Und Sie werden sehen. Die Zahlen sind schwindend gering.

Wie schafft man es, weniger darüber zu grübeln? 

Eine Strategie wäre, sich abzulenken. Auch eine Art Sprechverbot ist gut. Wenn Sie sich etwa am Abend mit Freunden treffen, legen Sie fest: Ich möchte heute nicht über den Anschlag sprechen.

Wie verhalte ich mich den Kindern gegenüber?

Auch hier ist es wichtig: Ich als Erwachsener muss meine Ängste in den Griff bekommen, um meinem Kind erklären zu können, dass es sich keine Sorgen machen muss. Hier stehe ich als Elternteil in der Verantwortung. Denn: Unser Leben wird gut weitergehen. Es gibt alle möglichen Bedrohungen, etwa einen Flugzeugabsturz oder einen Autounfall. Mit diesen Risiken haben wir gelernt zu leben. Und das Risiko, über das wir jetzt sprechen, ist kein anderes.

Was kann ich sagen, das mein Kind beruhigt?

Ein guter Ansatz für Kinder, ist es zu erklären: Angst ist ansteckend. Nicht körperlich, sondern seelisch. Das hat es vielleicht schon einmal selbst erlebt im Kindergarten oder in der Schule. Dadurch wird es Ihre Worte verstehen. Auch dass man mit Angst umgehen kann, sich vor dieser Ansteckung schützen kann. Indem man sich abwendet und sich anderen schönen Dingen zuwendet.

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