Schwaches Bindegewebe: Nicht nur eine Sache der Optik
Bindegewebsschwäche ist mehr als ein Schönheitsproblem. Denn es ist nicht nur dafür da, die Haut straff zu halten. Es durchzieht den ganzen Körper, umgibt Organe, Muskeln, Blut- und Nervenbahnen und sogar den ganzen Körper selbst mit einer schützenden Hülle. Außerdem stabilisiert es alle Teile, hält sie in Form und an der richtigen Stelle im Körper. Mit seinen Kollagenfasern kann das Bindegewebe Wasser speichern und der Haut auf diese Weise Festigkeit verleihen, während es die eingebetteten elastischen Fasern strafft. Ein schwaches Bindegewebe dagegen lässt unsere Haut schlaff aussehen, es bilden sich Falten oder man entwickelt die unliebsame Orangenhaut (Cellulite) – man sieht praktisch die vergrößerten Fettzellen, auch Dellen genannt.
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Wie bereits beschrieben, besteht das Bindegewebe vor allem aus Molekülen mit einer faserartigen Struktur. Diesen Faserstoff bildet Kalium chloratum, indem es die körpereigenen Eiweißverbindungen, die durch Calcium phosphoricum aufgebaut werden, zu langkettigen Molekülen zusammenfügt. Sie bilden dann das strukturelle Gerüst des faserreichen (kolloidalen) Bindegewebes.
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Symptome: Mangelnde Elastizität – Orangenhaut durch schwaches Bindegewebe
Ein schwaches Bindegewebe führt darum nicht nur zu der gefürchteten Orangenhaut, sondern begünstigt bei Frauen Senkungen der Organe im kleinen Becken und Blasenschwäche, bei Männern die Neigung zu Leistenbrüchen. Bei beiden Geschlechtern fördert die Bindegewebsschwäche kleine Besenreiser und Krampfadern an Unter- wie Oberschenkeln. Auch eine Gebärmutterabsenkung kann eine Bindegewebsschwäche zur Folge haben. Hier kann man mit einem entsprechenden Beckenbodentraining die Muskulatur stärken. Selbst Hämorrhoiden werden durch ein schwaches Bindegewebe begünstigt. Unter der gefürchteten Orangenhaut leiden allerdings aufgrund der Hautstruktur zumeist Frauen.
Wie es um unser Bindegewebe bestellt ist, hängt teilweise von den Erbanlagen ab. Der Zahn der Zeit nagt ebenfalls an ihm. Zudem schwächen die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren das Gewebe. Aber ein gesunder Lebensstil kann durchaus dazu beitragen, Bindegewebe und Haut möglichst lange straff und elastisch zu halten.
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Ursachen für Bindegewebsschwäche: Warum macht das Bindegewebe überhaupt schlapp?
Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe:
1. Hormone: Östrogen und Progesteron sorgen für ein festes Bindegewebe. Wenn der Östrogenspiegel in den Wechseljahren sinkt, wird es schlaffer. Auch junge Mädchen sind von hormonellen Umstellungen betroffen, wenn sie in die Pubertät kommen – der Körper beginnt sich zu formen, das Wachstum ist in vollem Gange. Bedingt durch die Hormonschübe entwickeln Teenager meist einen starken Appetit mit der Folge, dass durch die Gewichtszunahme die Haut reißt und es zu den unliebsamen Dehnungsstreifen kommen kann.
2. Medikamente: Vor allem Kortison schwächt das Gewebe. Aber auch die Pille kann zu einer Übersäuerung und damit zu Cellulite führen.
3. Die Gene: Ein schwaches Bindegewebe ist genetisch angelegt. Es ist nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein medizinisches Problem.
Schwaches Bindegewebe stärken
Um es zu stärken, muss seine Durchblutung erhöht werden. Das verbessert die Versorgung mit Nährstoffen und fördert den Abtransport überschüssiger Lymphflüssigkeit. Darum sind äußerliche Anwendungen wie Trockenbürsten-Massagen, Schenkelgüsse nach Kneipp und Wechselduschen ratsam. Noch wichtiger sind allerdings eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Maß an Bewegung. Durch diese wird Muskulatur aufgebaut, sodass das gesamte Gewebe gestrafft wird. Beim Essen sollte man tierische Fette und weißen Zucker reduzieren und auf eine ausreichende Vitaminzufuhr achten.
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Schwaches Bindegewebe stärken Hausmittel: 12 Tipps bei schwachem Bindegewebe
1. Gut versorgt mit der richtigen Ernährung
Zucker ist Gift und sollte vermieden werden. Er begünstigt kleine Entzündungen und schwächt die Zellwände. Silicium stützt das Gewebe, es ist Bestandteil von Kieselsäure und steckt unter anderem in Hafer, Bohnen oder Datteln. Kieselerde enthält Kieselsäure – die gibt’s auch als fertiges Präparat.
2. Bindegewebsschwäche: Kollagen macht das Gewebe prall
Das Protein wird vom Körper produziert und kann auch über die Ernährung aufgenommen werden. Kollagen ist unter anderem enthalten in Fleisch und Fisch, in Kohl und Soja. Vitamin C fördert die körpereigene Kollagenbildung.
3. Wechselduschen machen
Sie regen den Kreislauf an und sind außerdem perfekt für unser Bindegewebe. Dabei mit dem Duschstrahl immer von unten nach oben wandern. Beginnen Sie an den Füßen und wiederholen Sie das Prozedere dreimal.
4. Regelmäßiger Sport ist ein Straffmacher
Am besten sind Radfahren, Walken, Joggen und Schwimmen. Außerdem sollte man jeden Tag 30 Minuten gehen, wenn möglich. Und: So oft es geht die Treppe nehmen!
5. Wassereinlagerungen schonend loswerden
Eine Lymphdrainage löst Wassereinlagerungen im Gewebe und festigt das Bindegewebe ebenfalls. Die Therapie wird von Physiotherapeuten und Kosmetikinstituten angeboten (ca. 25 Euro, in manchen Fällen zahlt die Kasse). Patienten mit Thromboserisiko oder Herzschwäche sollten vorher besser mit ihrem Arzt sprechen.
6. Säure-Basen-Haushalt ausgleichen
Basenarme Ernährung verklebt auf Dauer das Bindegewebe. Sehr basenreich sind Obst und Gemüse, Wurst und rotes Fleisch dagegen sind eher säurebildend, die sollten Sie besser meiden. Auch Nahrungsergänzungsmittel bringen das Säure-Basen-Verhältnis wieder ins Gleichgewicht (z. B. Basica, Apotheke).
7. Ackerschachtelhalm stärkt die Fasern
Ein Tee aus der Heilpflanze sorgt für eine gute Durchblutung, kurbelt den Stoffwechsel an und stützt so das Bindegewebe. 250 ml kaltes Wasser auf gut 2 TL Ackerschachtelhalmkraut (Apotheke) geben, zwölf Stunden ziehen lassen.
8. Nikotinverzicht macht die Zellen elastisch
Auch Rauchen schädigt die Kollagenfasern, denn das Nikotin verengt die Gefäße und drosselt so die Durchblutung.
9. Etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich trinken
Das Stützgewebe wird dadurch gut mit Flüssigkeit versorgt, Abfallprodukte des Stoffwechsels können abtransportiert werden.
10. Überflüssige Kilos loswerden
Übergewicht leiert das Gewebe aus und schwächt es. Deshalb sollte ein Zuviel an Kilos vermieden werden. Aber Vorsicht vor dem Jo-Jo-Effekt: Die Gewichtsschwankungen belasten das Bindegewebe zusätzlich.
11. Yoga und Übungen zur Entspannung
Stress lässt die Fasern hart und spröde werden – Yoga und Entspannungsübungen lockern auf.
12. Schröpfen festigt das Bindegewebe
Uralt und effektiv: Mit speziellen Schröpfgläsern wird durch Unterdruck die Haut angesaugt – das verbessert die Durchblutung und stärkt die Fasern dauerhaft.
13. Mit dem Rauchen aufhören
Rauchen schadet nicht nur der Lunge, sondern auch dem Bindegewebe. Das Nikotin schädigt die elastischen Zellen im Körper, was eine vorzeitige Erschlaffung der Haut verursacht. Rauchern steht jahrelanger Zigarettenkonsum besonders ins Gesicht geschrieben, die Falten sind typisch. Zudem hinterlässt der blaue Dunst eine fahle Haut.
14. Gezielt Muskeln aufbauen
Sport und Bewegung allgemein helfen zwar, aber vor allem gezielter Muskelaufbau sorgt dafür, dass die Haut straff bleibt und das Fettgewebe reduziert wird – sie ist aufgrund einer starken Muskulatur einfach besser unterpolstert.
Schlaffes Bindegewebe in den Wechseljahren
Frauen haben besonders ab 60 Jahren mit schlaffer Haut an den Armen, am Hals oder Dekolleté zu kämpfen. Zum einen wird aufgrund des Alters weniger Kollagen gebildet, das für ein straffes Bindegewebe sorgt. Zum anderen sinkt, wie bereits erwähnt, aufgrund der Wechseljahre auch der Östrogenspiegel. Durch die Einnahme von Silizium (Kieselsäure) kann man die Kollagenfasern von innen stützen und somit die Bindegewebsfasern stärken. Dazu sollten Sie aber die beschriebenen Hausmittel anwenden, denn mit einem Mittel alleine kann man Cellulite nicht bekämpfen. Silizium gibt es als Tabletten beispielsweise von Effective Nature oder von Naturtreu.