Was tun gegen schwaches Bindegewebe?
Falten, Tränensäcke, Cellulite, schwacher Beckenboden - das hilft

Wer Sport treibt, verbessert Durchblutung und Nährstoffversorgung im Bindegewebe.
Schlaffes Bindegewebe an Oberschenkel und -armen, Falten und Tränensäcke unter den Augen… Für all das ist unser Bindegewebe verantwortlich. Aber was tun gegen schwaches Bindegewebe? Wie es funktioniert und was wir tun können, um es zu stärken, erfahren Sie hier.
Bindegewebsschwäche ist mehr als ein Schönheitsproblem. Denn es ist nicht nur dafür da, die Haut straff zu halten. Es durchzieht den ganzen Körper, umgibt Organe, Muskeln, Blut- und Nervenbahnen und sogar den ganzen Körper selbst mit einer schützenden Hülle. Außerdem stabilisiert es alle Teile, hält sie in Form und an der richtigen Stelle im Körper. Mit seinen Kollagenfasern kann das Bindegewebe Wasser speichern und der Haut auf diese Weise Festigkeit verleihen, während es die eingebetteten elastischen Fasern strafft. Ein schwaches Bindegewebe dagegen lässt unsere Haut schlaff aussehen, es bilden sich Falten oder man entwickelt die unliebsame Orangenhaut (Cellulite).
Orangenhaut durch schwaches Bindegewebe
Ein schwaches Bindegewebe führt darum nicht nur zu der gefürchteten Orangenhaut, sondern begünstigt bei Frauen Senkungen der Organe im kleinen Becken und Blasenschwäche, bei Männern die Neigung zu Leistenbrüchen. Bei beiden Geschlechtern fördert die Schwäche kleine Besenreiser und Krampfadern an Unter- wie Oberschenkeln.
Wie es um unser Bindegewebe bestellt ist, hängt teilweise von den Erbanlagen ab. Der Zahn der Zeit nagt ebenfalls an ihm. Zudem schwächen die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren das Gewebe. Aber ein gesunder Lebensstil kann durchaus dazu beitragen, Bindegewebe und Haut möglichst lange straff und elastisch zu halten.
Warum macht das Bindegewebe überhaupt schlapp?
Dafür gibt es im wesentlichen drei Gründe:
1. Hormone: Östrogen und Progesteron sorgen für ein festes Bindegewebe. Wenn der Östrogenspiegel in den Wechseljahren sinkt, wird es schlaffer.
2. Medikamente: Vor allem Kortison schwächt das Gewebe. Aber auch die Pille kann zu einer Übersäuerung und damit zu Cellulite führen.
3. Die Gene: Ein schwaches Bindegewebe ist genetisch angelegt. Es ist nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein medizinisches Problem.
Schwaches Bindegewebe stärken
Um es zu stärken, muss seine Durchblutung erhöht werden. Das verbessert die Versorgung mit Nährstoffen und fördert den Abtransport überschüssiger Lymphflüssigkeit. Darum sind äußerliche Anwendungen wie Trockenbürsten-Massagen, Schenkelgüsse nach Kneipp und Wechselduschen ratsam. Noch wichtiger sind allerdings eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Maß an Bewegung. Durch diese wird Muskulatur aufgebaut, so dass das gesamte Gewebe gestrafft wird. Beim Essen sollte man tierische Fette und weißen Zucker reduzieren und auf eine ausreichende Vitaminzufuhr achten.
12 Tipps bei schwachem Bindegewebe
1. Gut versorgt mit der richtigen Ernährung
Zucker ist Gift und sollte vermieden werden. Er begünstigt kleine Entzündungen und schwächt die Zellwände. Silicium stützt das Gewebe, es ist Bestandteil von Kieselsäure und steckt unter anderem in Hafer, Bohnen oder Datteln. Kieselerde enthält Kieselsäure – die gibt’s auch als fertiges Präparat.
2. Kollagen macht das Gewebe prall
Das Protein wird vom Körper produziert und kann auch über die Ernährung aufgenommen werden. Kollagen ist unter anderem enthalten in Fleisch und Fisch, in Kohl und Soja. Vitamin C fördert die körpereigene Kollagenbildung.
3. Wechselduschen machen
Sie regen den Kreislauf an und sind außerdem perfekt für unser Bindegewebe. Dabei mit dem Duschstrahl immer von unten nach oben Wandern. Beginnen Sie an den Füßen und wiederholen Sie das Prozedere dreimal.
4. Regelmäßiger Sport ist ein Straffmacher
Am besten sind Radfahren, Walken, Joggen und Schwimmen. Außerdem sollte man jeden Tag 30 Minuten gehen, wenn möglich. Und: So oft es geht die Treppe nehmen!
5. Wassereinlagerungen schonend loswerden
Eine Lymphdrainage löst Wassereinlagerungen im Gewebe und festigt das Bindegewebe ebenfalls. Die Therapie wird von Physiotherapeuten und Kosmetikinstituten angeboten (ca. 25 Euro, in manchen Fällen zahlt die Kasse). Patienten mit Thromboserisiko oder Herzschwäche sollten vorher besser mit ihrem Arzt sprechen.
6. Säure-Basen-Haushalt ausgleichen
Basenarme Ernährung verklebt auf Dauer das Bindegewebe. Sehr basenreich sind Obst und Gemüse, Wurst und rotes Fleisch dagegen sind eher säurebildend, die sollten Sie besser meiden. Auch Nahrungsergänzungsmittel bringen das Säure-Basen-Verhältnis wieder ins Gleichgewicht (z. B. Basica, Apotheke).
7. Ackerschachtelhalm stärkt die Fasern
Ein Tee aus der Heilpflanze sorgt für eine gute Durchblutung, kurbelt den Stoffwechsel an und stützt so das Bindegewebe. 250 ml kaltes Wasser auf gut 2 TL Ackerschachtelkraut (Apotheke) geben, zwölf Stunden ziehen lassen.
8. Nikotinverzicht macht die Zellen elastisch
Auch Rauchen schädigt die Kollagenfasern, denn das Nikotin verengt die Gefäße und drosselt so die Durchblutung.
9. Etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser täglich trinken
Das Stützgewebe wird dadurch gut mit Flüssigkeit versorgt, Abfallprodukte des Stoffwechsels können abtransportiert werden.
10. Überflüssige Kilos loswerden
Übergewicht leiert das Gewebe aus und schwächt es. Deshalb sollte ein Zuviel an Kilos vermieden werden. Aber Vorsicht vor dem Jo-Jo-Effekt: Die Gewichts- schwankungen belasten das Bindegewebe zusätzlich.
11. Yoga und Übungen zur Entspannung
Stress lässt die Fasern hart und spröde werden – Yoga und Entspannungsübungen lockern auf.
12. Schröpfen festigt das Bindegewebe
Uralt und effektiv: Mit speziellen Schröpfgläsern wird durch Unterdruck die Haut angesaugt – das verbessert die Durchblutung und stärkt die Fasern dauerhaft.
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