Experten-Interview: Die besten Anti-Aging-Tipps

Experten-Interview: Die besten Anti-Aging-Tipps

Kaum zu glauben, doch unsere Haut beginnt bereits ab dem 20. Lebensjahr zu altern. Mit der richtigen Pflege lässt sich dem Prozess etwas entgegensetzen. Anna Tersteeg, Kosmetologin aus Münster, erklärt, inwiefern Anti-Aging-Pflege wirksam und sinnvoll ist und verrät die besten Tipps um der Hautalterung ein Schnippchen zu schlagen.

Die natürliche Hautalterung lässt sich nicht stoppen. Macht Anti-Aging-Pflege dann überhaupt Sinn?

Anna Tersteeg: Anti-Aging-Pflege ist sicherlich nicht in der Lage den Alterungsprozess vollständig aufzuhalten. Ziel des gezielten Einsatzes von Wirkstoffen und hauttypgerechter Pflege ist es, durch ein breites Wirkspektrum effektive und nachhaltigere Ergebnisse zu erzielen: optimale Feuchtigkeitsversorgung, entspannte Gesichtszüge, Schutz vor ultravioletter Strahlung und die Förderung von Regenerationsprozessen von bereits (UV-)geschädigter Haut.

Der wahrscheinlich wichtigste Faktor im Rahmen der Anti-Aging-Pflege ist der Sonnenschutz. Denn man weiß, dass der Großteil der Hautalterung durch die schädlichen Einflüsse der UV-A- und UV-B-Strahlungen verursacht wird. Sonnenschutz ist also die wichtigste Präventivmaßnahme der Hautalterung und sollte in die tägliche Pflege integriert werden.

Darüber hinaus kann zum Beispiel mit Antioxidantien dem zunehmenden oxidativen Stress in der Haut entgegengewirkt werden. Dieser wird durch Umwelteinwirkungen wie UV-Strahlung oder Alkohol ausgelöst und beschleunigt zusätzlich den Alterungsprozess der Haut. 

In welchem Alter sollte man mit der Anti-Aging-Pflege beginnen?

Anna Tersteeg: Anti-Aging kann bereits in den Zwanzigern Teil der täglichen Pflegeroutine sein. Hier können leichte, feuchtigkeitsbindende Pflegeprodukte, z. B. mit Hyaluronsäure auch mal als Kur angewendet werden. Auch fruchtsäurehaltige Cremes können in der sonnenarmen Jahreszeit die Regeneration der Haut unterstützen.
 
Wichtig ist, dass die Produkte auf den individuellen Hauttyp abgestimmt sind. Häufig sind in jungen Jahren leichte Gelprodukte ausreichend, während man mit zunehmendem Alter dann auf reichhaltigere Wasser-in-Öl-Emulsionen zurückgreift. Was die Reichhaltigkeit der Produkte angeht, sollte es in jedem Fall eine Steigerung geben. Ebenso kann mit der gezielten Auswahl der Wirkstoffe eine Steigerung in der Anti-Aging-Pflege vorgenommen werden.

Welche Faktoren der Hautalterung kann ein Anti-Aging-Programm angehen?

Anna Tersteeg: Mit zunehmendem Alter steigt der pH-Wert der Hautoberfläche an. Um die Haut im gesunden pH-Wert-Bereich von 4,8-5,5 zu halten, sind saure Reinigungs- und Pflegeprodukte besonders hilfreich. Die Reinigung kann beim Anti-Aging-Programm zum Beispiel entweder aus einer rückfettenden Reinigungsmilch oder einem aktivierenden Schaum bestehen. Ein erfrischendes, hautberuhigendes Gesichtswasser sollte die tägliche Reinigung abschließen und damit den pH-Wert der Haut dauerhaft einstellen.

Gegen den Feuchtigkeitsverlust helfen feuchtigkeitsbindende Substanzen wie Hyaluronsäure. Mimikfältchen können mit bestimmten Anti-Age-Peptiden geglättet werden. So erscheint das Gesicht optisch glatter und die Feuchtigkeitsdepots der Haut sind aufgefüllt.

Um die Regeneration der Haut zu unterstützen sind fruchtsäurehaltige Cremes besonders hilfreich. Sie regen in der oberen Hautschicht (Epidermis) die Zellteilungsrate an und sorgen für ein verbessertes Gleichgewicht zwischen lebenden Zellen (Keratinozyten) und toten Hornzellen (Korneozyten). Durch die Fruchtsäuren werden auch in der darunter liegenden Lederhaut (Dermis) die kollagenen und elastinen Fasern gestärkt.

Bei unschönen Altersflecken sorgen aufhellende Produkte zum Beispiel mit Vitamin C für einen gleichmäßigen Teint.

Sollte man also ganzjährig ein Sonnenschutzmittel benutzen?

Anna Tersteeg: Sonnenschutzprodukte unterscheiden sich in der Höhe ihres Lichtschutzfaktors (LSF). So gibt es Produkte mit einem geringen, mittleren oder hohen Lichtschutzfaktor. Entscheidend bei der Wahl des Sonnenschutzproduktes ist darüber hinaus die Eigenschutzzeit der Haut, also die Zeit, die wir in der Sonne verbringen können ohne rot zu werden und damit einen Sonnenbrand riskieren. Man unterscheidet insgesamt sechs Hauttypen, deren Eigenschutzzeit von <10 bis zu 90 Minuten variiert. In Deutschland sind es vermehrt der nordische und Mischtyp, die eine Schutzzeit von 10-30 Minuten haben. Die Eigenschutzzeit erhöht sich, wenn man vorgebräunt ist. Gleichzeitig kann sie durch den Aufenthalt in höheren Lagen (Hochgebirge) oder am Wasser durch die Reflexion der Sonnenstrahlen herabgesetzt werden. 

Wenn man also weiß, dass man sich für längere Zeit in der Sonne aufhält, etwa bei der Gartenarbeit oder bei einer Radtour, sollte man zu einem Produkt mit einem höheren Lichtschutz greifen, um die Schutzzeit damit zu verlängern. Für den täglichen Schutz ist dann ein Produkt mit mittlerem Faktor ausreichend.
 
Auch beim täglichen Sonnenschutz sollte man nicht nur das Gesicht, sondern auch Hals, Nacken und Dekolletee sowie die Hände schützen. Dies sind die so genannten Sonnenterassen, also die Bereiche die häufig der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. 

Fallen Ihnen noch weitere Tipps ein, um der Hautalterung ein Schnippchen zu schlagen?

Anna Tersteeg: Zum einen können vitalisierende und wirkstoffreiche Masken viel Feuchtigkeit spenden, die Haut mit Nährstoffen versorgen und so für ein frisches, gut versorgtes Hautbild sorgen. Masken eignen sich als zusätzliche Pflege einmal pro Woche. Gelmasken mit Aloe Vera haben den Vorteil, dass sie für jeden Hauttyp geeignet sind. Sie haben eine hautglättende, erfrischende Wirkung und unterstützen die Zellerneuerung. 

Zum anderen können Peelings mit Fruchtsäuren oder auf enzymatischer Basis die Hautoberfläche glätten und Regenerationsprozesse anregen. In der sonnenreichen Jahreszeit sollte man mit Peelings allerdings vorsichtig sein, denn durch das Peeling wird die oberste Hautschicht (Stratum corneum) verdünnt und so die Empfindlichkeit gegenüber der Sonne erhöht.

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